31

Jan

2015

Lehmputz an der Badezimmerdecke


3℃, wieder mit Schnee.


Der Winter begehrt doch noch einmal auf und so wird es mittlerweile nicht nur draußen kalt, sondern auch im Badezimmer, wo noch immer ein großes Loch in der Decke am Schornstein klafft. Wie es so ist mit diesen undankbaren Aufgaben, brauchen sie eine Weile um im Kopf zu reifen und bis sich eine anständige Lösung auftut.

Als ich vor fast zwei Wochen mit der Arbeit an der Decke aufhörte, da kippelte das breite Holzbrett noch, welches ich aus zwei Holzbohlen konstruiert hatte. Das Problem war glücklicherweise schnell mit einem Holzkeil gelöst und so konnte ich mich bald darauf konzentrieren, die seitlich am Schornstein angrenzende Lücke mit Deckenhölzern aufzufüllen.

Die Deckenhölzer wurden angepaßt und eingelegt

Dazu verwendete ich die Eichen-Hölzer, welche Harry und ich anfang des Monats als "gut" aussortiert hatten und sägte sie auf die entsprechende Länge.

Die alten Eichenhölzer sind unterschiedlich geformt

Trotz der vielfältigen Auswahl an Eichenbrettern, musste ich die vorhandenen Hölzer des öfteren umsortieren, bis sie eine durchgehende Fläche ergaben. Anschließend wurden sie vom Dachboden aus mit entsprechenden Schrauben am Fachwerk befestigt.

Die Deckenfläche ist gut verschloßen

Putzträger für den Lehmputz anbringen

Der Lehm wird an den alten Eichenhölzern nicht so ohne weiteres halten, das ist klar. Vorher waren die einzelnen Bretter mit Strohlehm umwickelt, was offensichtlich sehr gut funktioniert, sofern man nicht vorhat, diese nachträglich zu bewegen (was aber kaum relevant sein dürfte).

Manche Deckenhölzer haben keinen Kontakt zur Schilfrohrmatte

Obwohl in einem der Kinderzimmer bereits selbstgemachte strohlehmumwickelte Hölzer zum Einsatz gekommen sind, so war mir heute einfach nicht danach. Also entschied ich mich für die moderne Methode Schilfrohrmatten an die Holzfläche zu tackern. Dabei stellte sich heraus, dass es kaum möglich sein würde mit den kurzen Tackerklammern die teilweise großen Höhenunterschiede zu überbrücken. Einige der Hölzer waren so krumm gewachsen, dass die Schilfrohrmatte in der Höhe mehrere Zentimeter von dem Holz trennten.

Die Schilfrohrmatten wurden festgetackert

Das Schilf liegt nicht gut an

Es musste eine andere Befestigungsmethode mit mehr Kraft und höherer Flächenwirkung gewählt werden, wobei die Wahl auf Lochband und Schrauben fiel.

Schon bald war die Schilfrohrmatte fest an die Hölzer gezogen worden, was auf dem unteren Foto teilweise zu erkennen ist.

Mit Lochband wird das Schilfrohr ordentlich an den Deckenhölzern befestigt

Die erste Schicht Lehmputz

Jetzt, da alle Hölzer eingebracht, befestigt und mit einem ordentlich befestigten Putzträger versehen waren, wollte ich doch gleich die erste Schicht Lehmputz auftragen. Diese ist auf ihre eigene Art einfach und zugleich sehr kritisch. Einfach, weil diese meist dünnere Schicht Lehmputz (mit ebenfalls dünnem Lehmputz) schnell aufgetragen werden kann. Kritisch, weil es eine Arbeit ist, die mit Sorgfalt ausgeführt werden muss, da sie die Haftgrundlage für die weiteren Schichten bildet.

Die Schilfrohrmatten schimmern durch den dünnen Lehmputz hindurch

Die Stufe in der Decke verrät daß hier noch viel Lehmarbeit nötig ist

Eine dünnflüßige Schicht Lehmputz wurde ordentlich in die Schilfrohrmatten eingearbeitet

Es musste aber auch vom Dachboden aus mit Lehmputz gearbeitet werden, um die Lücken zwischen den Hölzern gleich mit zu verschließen.

Die Deckenhölzer vom Dachboden aus betrachtet

Eine Ecke fehlt noch in der neuen Deckenkonstruktion und die muss ich mir noch genau durch den Kopf gehen lassen, weil sie sowohl auf dem kleinen Vorsprung zum Ofen aufliegen muss, als auch auf dem angrenzenden Fachwerk.

An der Ecke hinter dem Schornstein sieht man das Ofenrohr

Nach dem ganzen Lehmgepantsche hatte ich wieder eine kleine Sauerei hinterlassen – das ist hier aber nur halb so schlimm, weil das Badezimmer vorerst unsere letzte große Baustelle ist.

Lehmkleckse am Boden nach den Putzarbeiten