15

Sep

2013

Lehmputz im Flur im Obergeschoss


15.09.2013, 17°C


Am Wochenende war wieder einmal das Arbeiten mit Lehm angesagt. Nachdem Harry und ich am vergangenen Samstag mühsam drei Bigbags Lehmunterputz hergestellt hatten, war es heute Zeit diesen Lehm an die Wände zu bringen. Der gesamte Flur bekam eine Schicht Lehmunterputz aus eigener Herstellung aufgetragen und leider wurde schnell klar, dass auch diese Ladung Lehmputz bald verbraucht sein würde.

Lehmunterputz an den Wandheizungsrohren

Wie auf den Fotos gut zu erkennen ist, stellen die Innenwände eine besondere Herausforderung dar. Sie sind ungleichmäß in ihrer Natur: angefangen bei den unterschiedlich starken Fachwerkbalken, über meine nicht immer gerade Maurertechnik bis zu dem selten geraden Fachwerk. In dem Versuch die Wände auszugleichen sind Unterschiede im Bereich von 12-13cm von oben nach unten (oder umgekehrt) keine Seltenheit um die Wand in Lot zu bringen. Im Erdgeschoss hatten wir bei der einen gebliebenen alten Außenwand übrigens satte 20cm Abweichung von der Decke zum Fundament.

Lehmunterputz neben Putzleisten

Es ist also der Natur des Bauwerks zu schulden, dass die Fächer nicht alle gleichmäßig aufgeputzt werden können. Einige Abschnitte wurden also bereits mit der Fugenkelle auf die richtige Höhe für die letzte Schicht gebracht (5-10mm unterhalb der Putzleiste), während andere noch auf ein bis zwei Schichten warten. Wie oben bereits geschrieben ist die Auftragsstärke auch innerhalb eines Wandabschnitts von oben nach unten durchaus unterschiedlich.

Lehmunterputz mit Fliesenkelle glatt gezogen

Blick in den Flur mit Lehmunterputz

Lehmflicken

Da die Außenwände fast durchgehend eine einheitliche Basis in Form der Holzfaserdämmung haben, muss es aber noch andere Gründe geben warum der Lehmputz nicht überall gleichmäßig aufgetragen wird. Auf den Fotos ist gut erkennbar, dass die Lehm-Flickarbeiten von heute durchaus unterschiedlich stark ausfallen und dafür gibt es vielfältige Gründe.

Innenwand im Badezimmer aufgeputzt mit Lehmunterputz

Erst einmal sollte erklärt werden was dort überhaupt zu sehen ist: Die hölzernen Putzleisten markieren die gewünschte Endstärke des aufzutragenen Lehmputzes. Die letzte Schicht sollte eine für die Festigkeit des Putzes angepasste Endstärke haben. Die liegt irgendwo bei 5 bis 10mm unterhalb der Putzleistenoberkante (also der gewünschten Endschicht).

Unebenheiten im Lehmunterputz ausgeglichen

Wenn aber der Untergrund uneben ist und sich dadurch Kulen im Lehmputz ergeben, dann müsste dort mit der letzten Schicht auch mehr Lehm aufgetragen werden, was unweigerlich zum Absacken des Lehmputzes und starker Rissbildung führen würde. Die Rissbildung findet dann dank des Putzgewebes nicht statt aber dafür sackt das Gewebe mitsamt Lehmputz ab und es bilden sich Wellen im Lehmputz.

Um das Alles zu vermeiden, werden die tiefen Kulen von Hand mit Lehmputz ausgegliche, bevor die letzte Schicht aufgetragen wird. Abhängig von der Konsistenz des Lehms würde ich (meistens) ein Vornässen der vorhandenen Lehmwand empfehlen. Uns hilft da ein 5 Liter Gloria Pumpsprüher.

Die Fensteröffnungen wurden mit Lehmputz angeglichen