Einsteckschlösser und Schließzylinder

Jeder Fachbereich hat seine Besonderheiten und bei jedem Einblick in eine andere Welt gibt es sowohl "Aha"-, als auch %$&*#!-Momente. Zum Glück hatte ich schon einmal ein Türschloss mitsamt Griffen gewechselt, sodass ich nicht komplett überrascht wurde als ich mich daran machte alle verschließbaren Türen mit einem Schließsystem auszzustatten.

Die hier verwendeten Profilzylinder sind die vermutlich gebräuchlichsten und können beidseitig eingesteckt werden. Wir haben uns dazu noch für die Notfall-Variante entschlossen bei denen von beiden Seiten das Schloss geöffnet werden kann auch wenn auf der anderen Seite bereits ein Schlüssel steckt.

Schließzylinder werden in unterschiedlichen Längen angeboten und folgen einem 5mm Raster. Gemessen wird die Länge von der Mitte des Innengewindes (in welches die Stulpschraube geschraubt wird um den Zylinder in der Tür zu befestigen) und ragt dann nach hinten und vorne bis ca. 50mm.
Obwohl es scheinbar (ich konnte keine Angaben dazu finden) keine feste Reihenfolge in der Längenangabe gibt, wird die Außenlänge i.A. zuerst genannt: 40/30 bedeutet also 40mm von der Mitte (des Stulpschraubengewindes) zum Ende der äußeren Seite und 30mm von der Mitte zur Innenseite (im Haus/Raum).

Auf den Fotos ist das Ende mit dem Schlüssel die Außenseite (dort ist der Schließzylinder auch deutlich dreckiger). Von oben nach unten haben die fotografierten Schließzylinder dann folgende Maße: 40/30, 35/30 und 45/50 (beim Türzylinder habe ich auf der kürzeren Seite vergessen den Schlüssel einzustecken).

Der Türschlißzylinder wurde mit der Tür zusammen angeliefert – ich nehme also an, dass der enorme Überstand auf der Innenseite noch von den Beschlägen verdeckt wird. Auf der Außenseite steht dieser nur kurz über – irgendwo habe ich gelesen, dass 3mm auf der Außenseite nicht überschritten werden sollen.

Das Einsteckschloss

Ein weiteres Thema bilden die Einsteckschlösser von denen es prinzipiell zwei grundsätzliche Varianten gibt: für Außentüren und für Innentüren. Auf den folgenden Fotos befindet sich ein Buntbartschloss welches eigentlich nicht für Außentüren gedacht ist aufgrund der sehr einfachen Bauart. Da es sich bei diesem Einsteckschloss jedoch um eine der hinteren Scheunentüren handelt ist es nicht so kritisch – ersetzt werden soll es dennoch, weshalb ich mich mit den unterschiedlichen Maßen beschäftigen musste.

Die Einstecktiefe oder Kastenbreite beträgt bei Außentüren meist 98mm; bei diesem Schloss waren es 93mm.

Die Kastenhöhe beträt 185mm für Außentüren.

Die Stulplänge (das ist die abschließende Metallblende) beträgt 280mm.

Die Stulpbreite beträgt 20mm.

Jetzt wurde es langsam interessanter, denn der Abstand zwischen der Vierkant-Nuß und dem Schlüsselloch gilt als wichtig. Außentüren haben hier einen Abstand von 92mm, Innentüren 72mm. In diesem Fall ist es ein 92mm Abstand, weil dieser Abstand von der Mitte des Vierkants zur Mitte der oberen Rundung (Kreis) des Schließzylinders gemessen wird. Das wird bei einem Buntbartschloss etwas undeutlicher.

Als wichtigstes Maß gilt jedoch das sogenannte "Dornmaß" damit ist der Abstand von der vorderen Seite des Stulpes zur Mitte des Vierkants (Türgriff) bzw. Schließzylinder gemeint. Das betrug in diesem Fall 65mm und somit hielt sich das Einsteckschloss an alle gültigen Normen für eine Außentür.

Der Vierkant für den Türgriff kann übrigens zwischen 8mm über 9mm bis 10mm variieren. Üblich sind 8mm und Haustüren haben mitunter 10mm. Dieser gesamte Wildwuchs erscheint mir als vollkommen überflüssig – ist aber wohl historisch gewachsen ;-) .

Besonders frech wird es dann bei der Beschaffung der Beschläge. Beschläge für Außentüren (92mm) sind pauschal doppelt so teuer wie jene mit 72mm Abstand – obwohl das Material identisch ist.