05

Jan

2013

Der Umzug und danach


05.01.2013, 8°C, nieselig


Natürlich hat es am Umzugstag geregnet, der Transporter war doch zu hoch für die Durchfahrt auf den Hinterhof und ausgerechnet heute war ein fleißiger Hilfssheriff unterwegs um Knöllchen unter den ohnehin schon vom Regen bestraften Umziehenden zu verteilen – Danke Hannover ;-) .

Doch ansonsten hat alles super geklappt – dank der Unterstützung von einem umangreichen Team an Helfern denen wir zu tiefem Dank verpflichtet sind. Ihr habt eure Freizeit geopfert und uns dafür einen großen Dienst erwiesen was wir wirklich unglaublich zu schätzen wissen.

Zwischen Tür und Angel

War das Wohnen der vergangenen Wochen, denn die meisten Kartons waren bereits gepackt (50 standen aufgestapelt im Flur) und etliche Schränke ausgeräumt und bereit für den Abtransport. Doch irgendwann ist die Aufnahmekapazität einer Wohnung erschöpft, wenn man sich noch darin bewegen möchte und so kam es wie es kommen musste: am Umzugstag musste noch nachgepackt und abgebaut werden – ein Umstand der uns nicht sonderlich gefiel aufgrund der besonderen Situation (Ronjas Geburt und die laufende Baustelle) aber unvermeidbar war.

Fleissiger Helferinnen beim Aussortieren

Das hielt aber keinen der Helfer davon ab kräftig mit anzupacken und das Sammelsurium an Eigentum aus dem vierten Stock in den langen 3,5t Transporter zu verladen nur um nach einer Kehrtwende wieder das Treppenhaus zurück in den Vierten zu stapfen.

Irgendwie bleibt immer Kleinkram übrig

Irgendwann – es war noch recht früh – da wurde uns klar, dass im selben Haus ein zweiter Umzug stattfinden sollte: ein Einzug. Wir zogen also aus dem 4. Stock aus, während die anderen in den 2. Stock einzogen was mitunter auf dem Treppenhaus für ulkige Situationen sorgte.

Etwas Wohnlichkeit wurde bis Zuletzt bewahrt

Die leeren Kartons wurden mit Kleinkram gefüllt

Es waren zwei Touren mit dem 3,5t Iveco Transporter notwendig, den wir bei Sixt in der Nähe angemietet hatten; der Wagen hatte die schäbigste Gangschaltung, die ich je erlebt hatte und als auf der letzten Fahrt die Warnleuchte (mit Signalton) der angeblich "offenen" Hecktür nicht ausgehen wollte, war der Grund schnell ausgemacht: Iveco halt.

Die kleine Sackkarre wurde freundlicherweise mitgebracht

Ich glaube wir hatten um 22h00 dann das Gröbste überstanden und waren endlich in Eberholzen angekommen. Jetzt musste nur noch das Bett wieder zusammengeschraubt werden… wo waren nochmal die Schrauben?

Die grosse Sackkarre half beim schweren Gerät

Der Tag danach

Es war unbestritten meine größte Sorge ob der 8kW Hark Kodiak Holzofen es schaffen würde das Erdgeschoss warmzuhalten. Frischwasser, Abwasser, Warmwasser, Fenster, Haustür, Fußboden sind da und ein Kühlschrank war auch schnell aufgestellt – doch würde die Idee mit dem Verheizen des Abrissholzes und der Erhaltung der Glut über Nacht mittels Kohlebriketts aufgehen?

Der Ofen hält uns warm

Nach der ersten Nacht wurde deutlich, dass die Wände noch etwas brauchen würden um sich ausreichend zu erwärmen, denn in einigen Ecken war es gefühlt noch recht kalt. Dennoch war klar, dass vor hundert Jahren in diesem Haus Menschen ohne Zentralheizung gelebt hatten und unseres Wissen nach waren die nicht an Unterkühlung gestorben ;-) . Was also haben diese Leute des Nachts gemacht? Sich dick eingewickelt oder in der Nähe der Wärmequelle geschlafen. Wir stellten unser Bett also nahe des Holzofens auf und durften zum wohligen Knistern des Feuers einschlafen.

Ronja ist warm und zufrieden

Nachtrag: Nach nun mehreren Wochen der Heizperiode kann ich mit Fug und Recht sagen, dass der 8kW Holzofen – ohne ins Schwitzen zu kommen – uns über den Winter warm gehalten hat. Mitunter so warm, dass selbst in den entlegensten Ecken Temperaturen jenseits von 23°C angezeigt wurden (was mir deutlich zu warm ist aber für Annika scheinbar genau richtig). Hinzu kommt, dass selbst bei ganztägigen Ausflügen die Wände nach 12 Stunden ohne Heizung nicht ausgekühlt waren. Ich würde selbst im tiefsten Winter ein Wochenende verreisen ohne mir über die Wasserleitungen Sorgen zu machen. Das Bett haben wir mittlerweile in das Hobbyzimmer verfrachtet, weil es auch dort, im Rücken des Ofens, hinter einer dicken Lehmwand, warm genug ist.

Außerdem ist das Heizen mit Holz nicht unbequem oder dem Tagesablauf hinderlich und gleichzeitig entfernt es eine teure, komplexe Technologie aus dem Haushalt die, um noch mehr Energie zu sparen, fortwährend komplexer wird. Komplexe Systeme sind stets auch energetisch teuer in der Herstellung, Anschaffung und Wartung; eine Tatsache die gerne vergessen wird. Ich bin jedenfalls froh, dass ich die Wandheizung verlegt habe – sehe aber gleichzeitig nicht, dass der Winter 2013/2014 den Holzofen zugunsten einer Zentralheizung ersetzen wird. Insgeheim habe ich mir sogar gewünscht einige Tage wirklich tiefe Temperaturen erfahren zu dürfen. So fiel der Winter in Eberholzen mit bislang -11°C Tiefsttemperatur doch recht mild aus. Im letzten Jahr hatten wir mit -19°C deutlich andere Kälte zu spüren bekommen.

So oder so ist der Charme und die Authentizität eines knisternden Holzofens als Wärmequelle im Haus perfekt auf die Urinstinkte des Menschen zugeschnitten und durch nichts wett zu machen.


Harry
Der Tag aus Harrys Sicht
Der Vater von Annika bestreitet seinen Unterhalt beim Zoll und wenn er nicht gerade auf Rock-Festivals Zelt-Fremdgänger vertreibt oder Perry-Rhodan schmökert, bastelt er mit Vorliebe an Computern. Er wird auch gerne auf der Baustelle gesehen, sofern er den richtigen Zug erwischt…

Der Parkplatzwächter

Heute morgen war alles anders. Ole wollte mich um 07.40 Uhr zu Hause abholen. Es lag nämlich der Umzug von Annika und Ronja nach Eberholzen an, und wir wollten vorher noch den Umzugswagen am Weidetorkreisel abholen. Es wurde 07.50 Uhr, aber trotzdem musste mein Tee noch in der Thermosflasche mit.

Zu unserer Überraschung bekamen wir keinen Mercedes Sprinter, sondern einen IVECO mit Hochdach. Damit konnten wir in der List nicht mehr auf den Hof fahren. Straßenparker. Nachdem wir die ersten 10 Kartons vom 4. Stock ca. 50 m die Straße lang in den LKW gepackt hatten, bekam ich mit, wie eine (noch) junge Dame ihren PKW vom Joker-Parkplatz direkt an der Einfahrt wegfuhr. Platz blockieren und Ole Bescheid sagen war eins. Als Ole & Florian das erste Mal dann mit dem vollen IVECO nach Eberholzen fuhren, nahm der Passat die Stelle ein. Und Überraschung! – ein weiterer Transporter hielt auf der Straße. Im 2. Stockwerk zog eine WG ein – HALLIGALLI! Wir mit Umzugsgut von oben runter und die anderen die Treppen rauf. Klappte nach einigem hin und her aber gut.
Als der LKW das zweite Mal voll war (und die Wohnung fast leer), fuhren Ole und Florian los, Christoph aus Bielefeld (Kommentar: ich kenne Dich aus dem Blog ;-) ) nahm mich nach Eberholzen mit. IVECO ausladen. Haus vollstellen. Christoph fuhr von dort wieder in die Stadt, die es nicht gibt, und wir fuhren zu dritt wieder im LKW zurück nach Hannover.

FEIERABEND. Und am ächsten Tag musste ich unbedingt in die Sauna, damit die Muskulatur sich wieder regenerieren konnte. Klappte auch.