25
Aug
2012
Der Trecker und der Graben
Heute war das, was ich einen "busy day" nenne. Natürlich gibt es immer überall etwas zu tun aber heute war die Aufgabendiversität doch recht umfangreich.
Um 06h30 ging mein interner Wecker und ich begann über meinen Arbeitstag nachzudenken. Ein Feuerwehrkamerad hatte sich heute mitsamt Trecker angemeldet. Für diejenigen unter euch, die hier regelmäßig vorbei schauen ist er ein bekanntes Gesicht – oder zumindest der Trecker :-) . Das bedeutete für mich, dass ich die restliche Strecke des KG-Rohrs auf dem Hof noch einbetten musste, da wir den Graben heute zuschütten wollten.
Damit war dann schon einmal geklärt, dass ich den restlichen Erdhaufen in der Scheune würde sieben und verteilen müssen, bevor die Arbeit mit dem Trecker losgehen könnte. Das passte mir auch ganz gut, weil mir der Zustand dort ohnehin nicht gefiel. Die kleine Scheune, welche am Haus angrenzt, ist ohnehin einer der letzten verbleibenden, ordentlichen Orte auf dieser Baustelle.
Materialprobe einer verdächtigen Hausverkleidung
Als ich vor Kurzem an der Hausrückwand den Graben um das Haus sauber ausgeschachtet hatte, fiel mir eine Verkleidung an der Scheunenrückseite ins Auge, die ich schon lange loswerden wollte. Allerdings macht das Material einen verdächtigen Eindruck auf mich und obwohl ich bereits große Teile der Hausverkleidung als Asbesthaltig entsorgen ließ, so wollte ich es bei dieser doch mal genau wissen.
Also machte ich ein Labor über das Internet aus, welches mittels REM (Rasterelektronenmikroskop) bzw. SEM (scanning electron microscope) Asbestfasern in einer Materialprobe ermitteln kann. Das ganze fängt bei günstigen €50,00 an, wenn ein recht "normales" Mikroskop benutzt wird, kann aber schnell über €100,00 teuer werden, wenn ein REM zum Einsatz kommen soll. Ich fand also einen Anbieter, der per REM die Präsenz von Asbest ausmachen wollte für relativ günstige €90,00.
Enthalten in diesem Probeentnahme-Set waren: Eine FFP2 Maske (ich benutze stets FFP3), Schuh-Überzieher, Gummi-Handschuhe sowie das Proberöhrchen.
Hm, na gut. Ich schaue mich in meiner Nachbarschaft um und sehe viele Häuser die mit fragwürdigen Platten verkleidet sind, Welldächer die viele Jahre auf dem Buckel haben und dann die Platten an der Rückseite meiner Scheune. Schulterzuckend ziehe ich mir die Handschuhe an und setze die Maske auf um kurz eine "Probe" von der Verkleidung zu nehmen. Nach fünf Minuten ist der Spuck vorbei und die Nationale Gefahr gebannt.
Am liebsten hätte ich dem Labor ja alle Platten vorbei geschickt, aber das Probestück sollte nicht größer als 4cm×4cm sein – ich habe mit Mühe und Not ein 1,5cm×1,5cm großes Stück in das Proberöhrchen bekommen :-D . Gleich zur Post gebracht haben wir es auch noch und jetzt harren wir der Dinge die da kommen (in Form einer E-Mail mit Screenshot). Ich werde berichten.
Mit 78Ps in den Graben
Kurz danach war auch der Markus zur Stelle um mit dem Trecker schnell sehr viel Erdreich zurück in die Grube zu schieben. Was ich da noch mit der Schaufel mache? Ja, das habe ich mich manchmal auch gefragt aber es gab durchaus Feinarbeit, die einfach besser von Hand ging als mit einem Trecker. Ich war also nicht vollkommen überflüssig ;-) .
So war es z.B. an diversen Stellen hilfreich das Erdreich unter den Asphalt zu drücken, bevor Markus mit dem Trecker das ganze "verdichtete". Da der Trecker etwas mehr als 4t auf die Waage bringt, habe ich die 80kg Rüttelplatte in der Scheune gelassen.
Nach 45 Minuten war alles erledigt. Wir plauschten noch ein wenig und gingen dann getrennte Wege. Er war mal wieder eine enorme Hilfe. Wenn ich daran denke, dass ich vier Stunden an dem kleinen Haufen schaufelte, der vorne die Einfahrt bedeckte…
Ein Nebeneffekt des lastigen Treckers war, dass alte Bruchstellen im Asphalt sich jetzt endgültig öffneten und ich diesen wohl demnächst entfernen und die Lücken dann mit Erdaushub auffüllen werde. Irgendwann™ möchte ich sowieso den Hof neu gestalten.
Das Fundament ist untergraben
Der Tag war noch jung und ich wollte gerne das Thema mit dem Durchbruch unter dem Fundament abgehakt wissen, damit einem Verlegen der Schmutzwasserrohre nicht mehr im Weg steht. Mir ist vorgestern aufgefallen, dass es besser wäre den Winkel, den das Rohr nehmen muss, noch weiter abzustumpfen, damit die kleinen Boote ohne anzuecken ihren Weg in die große weite Welt finden.
Anschließen hing ich sehr lange in sehr unkomfortablen Positionen fest, um den Durchbruch großzügig auszuarbeiten, damit ich möglichst viel Gefälle zur Verfügung habe. Dabei arbeitete ich mit dem Schlaghammer von Bosch, sowie einer kleinen 125er Diamanttrennscheibe. Alles in allem erinnerte es an Baustellen-Yoga.
Als nächstes werde ich im Innenbereich den Winkel des abschüssigen Rohrs noch etwas abflachen und dann steht einer Test-Verlegung der Rohre nichts mehr im Weg.
Vorbereitung für die Fensterlaibung
Während ich mich in den Tiefen des neuen Abwasserdurchgangs verkroch, nahm Annika Maß und schnitt entsprechende Längen Lochband zurecht. Somit brauchen wir nun nur noch den Lehm um die Fenster vorsichtig frei kratzen und können dann die Schilfrohrmatten endgültig befestigen.
Lückenfüllen mit Lehmresten
Abwechslungsreich wie die Arbeit heute war, frischten wir dann noch die Kübel mit Misch- bzw. Altlehm auf um die verbleibenden Löcher im Fußboden des oberen Stockwerks zu verfüllen, die während der Installation der Wandheizung entstanden sind. Der Kübel auf dem folgenden Bild entstand zu einem großen Teil durch das Einweichen von alten Leichtlehmsteinen (Grünlingen), daher hat der Lehm auch eine sehr gräuliche Farbe.
Lediglich den verbleibenden Schlitz beim Verteiler des oberen Stockwerks, ließen wir offen – hier müssen noch die Kabel sortiert werden, bevor sie eingegossen werden können.
Lehm-Aufbereitung für morgen
Der Tag war ja nun fast vorüber, doch eine Aufgabe stand noch an: Das Aufbereiten von Lehm, der bei den diversen Putzvorgängen übrig geblieben war. Ich möchte morgen damit beginnen die Wände, bei denen wir die Putzgaze bereits eingebracht haben, etwas auszubessern und dafür benötigen wir eben diesen Lehm.
Auf dem unteren Bild sind zwei unterschiedliche Lehmputz zu sehen: Links der sehr sandige (magere) Oberputz mit Kalk und rechts der fettere und mit Stroh versetzte Lehmunterputz. Damit geht es morgen auch weiter.