09

Aug

2012

Der Bagger-Endspurt


09.08.2012, 21°C, sonnig


Ja, ich gebe gerne zu, dass ich bereits um 05h30 wach war. Ich wusste was ich noch alles schaffen musste bis der Bagger gegen Mittag abgeholt werden würde und die Baumaschine musste immerhin auch noch gereinigt werden. Jetzt war mir auch klar, dass ich das nicht auf dem Hof machen könnte.

Was ich auch nicht machen konnte war es den Bagger anzuwerfen :-D – also begann ich mit einigen Vorbereitungen. Gleich während des Kaffee-Trinkens überlegte ich mir wie ich mit dem knappen Gefälle über die stolze Strecke von ca. 40m umgehen sollte. Mir waren zwei Dinge bewusst: Zum einen würde ich das Gefälle niemals perfekt umsetzen können und zweitens könnte es nicht nach Augenmaß gehen. Ich brauchte ein Werkzeug!

Zürst hielt ich diese Konstruktion für schlau

Das 2m KG-Rohr welches oben zu sehen ist war die Vereinigung von zwei Ideen. Zum einen hatte ich mir ein Richtscheit präperiert um ein Gefälle von 1,5cm / m zu simulieren. Dazu hatte ich den Richtscheit auf eine waagerechte Ebene gelegt und dann an einem Ende ein 3cm Holzklotz darunter gelegt. Anschließend dienten zwei Klebestreifen als neue 'zentriert'-Markierung. Ich musste jetzt nur noch markieren wo Hof und wo Straße sein sollte. Voilá.

Die zweite Idee war es, das Ganze an einem KG-Rohr zu befestigen. Dieses Rohr wollte ich dann einbetten und nachdem alles im Lot war durch ein 'normales' ersetzen. Das Verfahren war – so wie ich es mir ausgedacht hatte – viel zu kompliziert, unhandlich und nicht robust genug. Von dieser gesamten Konstruktion ist lediglich das Abkleben der Wasserwaage übrig geblieben – und dann sogar nur eine 1m Wasserwaage, weil der 2m Richtscheit zu lang war im Graben.

Die abgeklebte Wasserwaage war eine geniale Idee

Das zweite Anliegen war die Problematik rund um das Einbetten der KG-Rohre. Eigentlich™ wird dafür Maurersand verwendet, doch den hatte ich nicht. Es ging nicht darum, dass ich zu geizig bin, sondern das es insgesamt etwas an der Planung gehapert hat. Jetzt war einfach keine Einfahrt mehr da – ich konnte also gar nichts anliefern lassen.

"Necessity is the mother of invention" – also holte ich das Wurfsieb heraus und "produzierte" zwei Schubkarren mit Einbettungmaterial. Die Idee dahinter ist natürlich, dass keine großen, spitzen Steine am KG-Rohr liegen, die dann irgendwann das KG-Rohr beschädigen. Mein Nachbar bemerkte richtigerweise, dass das Rohr schließlich nicht unter Druck stünde, es also ziemlich unkritisch sei. Er hätte vor vielen Jahren (er ist jetzt Rentner) KG-Rohre einfach wieder zugeschüttet und es wäre nie etwas kaputt gegangen. Bei Frischwasser hingegen wäre das anders. Das leuchtete mir ein und so kam ich zum Schluss, dass das gesiebte (Lehm)-Erdreich ausreichend sei.

Der Aushub wurde gesiebt um Einbettungsmaterial zu schaffen

Wie man sehen kann ist die Körnung auch ausreichend klein – wenn das KG-Rohr darin eingebettet wird befürchte ich keine Probleme.

Einbettungsmaterial

Die Suche nach dem Straßenanschluss

Als ich gestern so gegen 21h30 den Bagger ausstellte (es war halt noch so lange hell ^^), da fehlten mir nur noch wenige Meter bis zum vermeintlichen Regenwasser-Anschluss. Ich wusste, dass an der Stelle mal ein Holzbrett verbuddelt war – ich hoffte, dass es noch immer dort liegen würde.

Einen grossteil der Strecke schaffte ich gestern

Allerdings tat sich ein weiteres Problem auf: Platzmangel. Mein Grundstück war quasi zu Ende und ich habe noch Erdreich, welches ich einlagern muss. Meine Nachbarn waren so freundlich mir das Ablegen auf ihrem Grundstück zu erlauben, was das Dilemma etwas entschärfte.

Der Platz auf meinem Grundstück wird eng

Um 07h00 hatte ich dann lange genug gewartet – jetzt musste es losgehen!

Der Bagger ist startklar für die letzten Meter

Nach einer Zeit stieß ich auf einen Ziegelstein, der im Boden lag. Da die sonstige Bodenbeschaffenheit gar nicht nach Ziegeln aussah, war ich etwas verwundert aber nicht wirklich beunruhigt. Kurz darauf, purzelte der zweite Ziegelstein aus der Schaufel – jetzt musste ich nachschauen was da los war. Es offenbarte sich mir ein unbekanntes Kabel, welches entlang meines Grundstücks verlief – und ich war mir ziemlich sicher, dass ich keinerlei Kabel an der Einfahrt besitze. Aus irgendeinem Grund war das Kabel nicht beschädigt worden und da ich nicht wusste wofür es war, bemühte ich mich es auch nicht zu beschädigen. Ich brauchte externe Augen um das zu schaffen, also gesellte sich Annika dazu und gab mir Warnzeichen und Anweisungen, damit das Kabel nicht von der Schaufel ergriffen wurde.

Das Kabel vom Gasthof und das Brett vom Kanalrohr

Kurz hinter diesem Kabel – zum Glück etwas mehr als eine Baggerschaufel entfernt – erschien dann endlich das ersehnte Holzbrett. Dahinter sollte der frisch installierte Regenwasseranschluss liegen, für den diese ganze Arbeit gemacht wurde.

Der Limbo um das Kabel

Ja, tatsächlich, wir hatten ihn gefunden!

Der Moment der Wahrheit

Das Kanalrohr

Der Beweis das Rohr liegt 162cm tief

Das Rohr würde in einer Tiefe von 145cm liegen, so wurde es mir von den Straßenbauarbeitern überliefert. Ich hatte nur vergessen nach dem Referenzpunkt zu fragen; das macht aber nichts, denn jetzt weiß ich, dass von oberhalb des Rohrs gemessen wird und nicht vom Boden aus. An dieser Stelle hatte ich stolze 162cm tief mit dem Bagger gegraben, was für eine gewisse Begeisterung bei den Jungs sorgte. Der Graben war hier tiefer als selbst der große Bruder lang ist :-D .

Das ist tiefer als die Jungs gross sind

Ich war einfach nur froh, dass zumindest die Richtung und Tiefe einigermaßen gestimmt hatte. Der Anschluss war gefunden. Jetzt musste schnell der Bagger sauber gemacht werden, damit er gegen Mittag abgeholt werden könnte. Somit wäre ich dann innerhalb der 48 Stunden geblieben und mit nur 12 Betriebsstunden auf der Uhr (16 hätten mir zugestanden) lag alles im grünen Bereich. Puh, geschafft.

Erleichterung das Kanalrohr ist gefunden

Die ersten KG-Rohre werden verlegt

Der Bagger war sauber, der Fahrer hat das Gerät anstandslos mitgenommen und mir bestätigt, dass keine weitere Reinigung von deren Seite aus berechnet würde. Perfekt. Jetzt konnte ich mit dem Verlegen der KG-Rohre beginnen – nachdem ich einen 15° Winkel besorgt hatte um den Rohrverlauf in meine Richtung umzulenken. Das gefundene KG-Rohre zeigte nämlich eher in Richtung meiner Nachbarn ;-P .

Die ersten Längen 150 160 KG Rohr sind verlegt

Das gesamte Verfahren entpuppte sich dann auch als recht simpel, nachdem ich begriffen hatte, dass der 2m Richtscheit nicht das richtige Werkzeug sei und ich eine 1m Wasserwaage (wie oben beschrieben) präpariert hatte.

Ein Rohr wird lose in das bereits liegende eingesteckt und die Wasserwaage wird darauf gelegt. Mentale Notiz für mich: Achtung! Unbedingt die Pfeile "Straße" und "Hof" beachten. Wenn es noch etwas auszuschachten gibt, dann muss jetzt nachkorrigiert werden, bis unterhalb des Rohrs 2cm Luft sind. Hier wird dann das Einbettungsmaterial eingebracht und das Rohr darin eingebettet. Dafür stets die Wasserwaage auflegen um den Verlauf zu prüfen und ganz wichtig das Rohr muss auch wirklich fest sitzen. Man sollte sich nicht darauf verlassen, sondern einfach mal Druck ausüben (ich bin einfach das Rohr entlang gewandert). Wenn es danach immer noch gut lag, hatte ich alles richtig gemacht.

Die Steinplatten halten die Position

Die kleinen Betonplatten halfen mir das Rohr etwas zu stabilisieren. Später brauchte ich diese dann nicht mehr. Der grüne Deckel markiert die erste 45° Abzweigung. Hier ziehe ich ein KG-Rohr bis kurz unter die Oberfläche um – im Falle einer Verstopfung – Reinigungsmaßnahmen einleiten zu können.

Am Ende des Tages hatte ich die ersten sechs 2m KG-Rohre verlegt. Das ging flott genug und ich war endlich wieder Guter Dinge.

Das KG Rohr bekommt eine Abzweigung