09
Feb
2011
Gabelausbau bei meiner VFR RC36 I
Einige Leser fragen sich mitunter was wir machen, wenn wir nicht am Haus arbeiten. Ich bekomme dann Anfragen per E-Mail, Chat oder - thank you mom for being so utterly annoying - per Kommentar im Blog :-) . Daher entschied ich mich gestern auch darüber zu schreiben was außerhalb der Bauphase geschieht. Selten (sehr sehr selten) machen wir nichts. In unserem Haushalt befindet sich kein Fernsehergerät, dafür aber viele Computer. Wenn wir Unterhaltung suchen, dann in der Form, die wir angenehm finden und nicht nach vorgefertigten Programmen. So ähnlich verhält es sich dann auch mit unseren Hobbys und um eins meiner Hobbys geht es heute - mein ewiges Restaurationsprojekt.
Die Lenkerstummel
Die Gabel der VFR weiß nicht so richtig zu überzeugen. Lediglich die Federvorspannung lässt sich einstellen, um das Ruhegewicht des Fahrers zu kompensieren. Keine Druck- oder Zugstufeneinstellung - meh.
Die Honda Fireblade (SC33) hingegen hat, zumindest in einer späteren Inkarnation, eine durchaus interessante Showa Gabel mit Druck- und Zugstufeneinstellung. Wer mehr zu diesem Thema erfahren möchte, dem seien die Erklärungsseiten von Öhlins ans Herz gelegt unter
Heute ging es darum die Gabel meiner VFR auszubauen und die Lenkkopflager auszubauen. Wenn ein Umbau dieser Art gemacht wird, dann nutzt man die Gelegenheit um gleich die alten Kugellager gegen aktuellere Kegellager auszuwechseln. Außerdem hat die Maschine bereits knappe 50tkm auf der Uhr - da empfiehlt sich ohnehin ein Wechsel der Lager.
Zuerst mussten die beiden Sicherheitsringe auf den Gabelrohren entfernt werden. Ich benutzte dazu ein Küchenmesser, weil es gerade da wann. Gleich darauf konnten die Lenkerstummel gelöst und nach oben hin abgezogen werden. Diese Lenkerstummel werden nicht auf die neue Gabel passen, da diese nicht nur mehr Einstellungsmöglichkeiten hat, sondern auch noch einen größeren Durchmesser besitzt.
Die obere Gabelbrücke
Um die obere (schicke) Gabelbrücke zu entfernen, zuerst die Plastikkape abziehen. Das ging hier mit der bloßen Hand. Danach die Mutter abschrauben und die Platte mitsamt Schloss nach oben abziehen. Immer darauf achten die Kabel und Schläuche vorsichtig nachzuziehen oder im Vorfeld für etwas mehr Spiel zu sorgen. Ein ruppiges Vorgehen wird meistens mit späteren Konsequenzen bestraft ;-) .
Der Gabelschaft
Jetzt war ich dort angelangt, wo die Gabel tatsächlich am Rahmen befestigt wird. Es sind zwei große Muttern (den genauen Begriff kenne ich nicht) wobei die obere als Kontermutter oder Sicherungsmutter zur unteren, welche für den eigentlichen Halt sorgt, dient. Zwischen den beiden Muttern befindet sich eine Unterlegscheibe mit vier Zungen - zwei werden nach oben und zwei nach unten gebogen - um ein versehentliches Lösen der Konterkonstruktion zu verhindern.
Nachdem die oberen Zungen / Nasen / Laschen beiseite gebogen wurden, konnte die obere Mutter und die Unterlegscheibe entfernt werden.
Mit dem Lösen der nächsten Mutter würde die Gabel nach untern herausrutschen, also wurde es Zeit noch ein paar Dinge abzuklemmen und eine letzte Sichtprüfung zu machen. Zuerst habe ich die Bremspumpe samt Hebel vom Lenkerstummel gelöst. Diese würde ich durch den Hohlraum zwischen Rahmen und Verkleidung mit der Gabel herausziehen.
Da die Hupe am Lenkkopf befestigt ist, musste auch diese abgeklemmt werden. Während die Bremsleitungen noch etwas Zug vertragen hätten, währen die Kabel der Hupe sicherlich gerissen oder hätten Schaden genommen vom Gewicht der Gabel.
VFR hoch!
Bald sollte das Voderrad mitsamt Gabel entfernt werden und das würde bestimmt Auswirkung auf die Balance der Maschine haben, also bockte ich die VFR vorsichtig auf (nur so, dass das Hinterrad nach unten ging) und klemmte unter das Vorderrad noch etwas Holz, damit ich die letzte Mutter lösen konnte.
Gabel raus
Die zweite Mutter wollte die Gabel ganz eindeutig nicht loslassen :-) . Ich brauchte etwas überzeugungswerkzeug um sie dennoch zu lösen und mit ein paar zwarten Schlägen war es dann auch schon getan. Dadurch, dass das Vorderrad aufgebockt war, ließ sie sich dann auch ganz leicht abschrauben.
Dann brauchte die Gabel nur noch vorsichtig nach vorne-unten herausgezogen zu werden (obacht, die Bremspumpe will mit) und schon war der Ausbau fertig. Das war ja einfach *staun* .
Oben ist die neue Gabel (Honda Fireblade SC33) zu sehen und unten, dass die beiden Gabeln unterschiedlich lang sind. Ja, micht hat das auch stutzig gemacht. Ich werde da nochmal im VFR-Forum unter
Die alten Lagerschalen raus
Ein wesentlicher Bestandteil eines Lenkkopflagers ist die Lagerschale. Der Gabelschaft wird durch zwei Kugellager (einem unten und einem oben) mittig gehalten und somit sanft geführt. Die Lagerschalen befinden sich im Rahmen durch den der Gabelschaft geschoben wird. Diese mussten nun herausgetrieben werden, da sie natürlich passgenau sitzen - sonst gäbe es ja Spiel im Lenkkopf und genaus das will man nicht.
Auf dem unteren Bild kann man gut die Phase erkennen, die es mir erlaubte mit dem Werkzeug (oben) über die jeweils entgegengesetzte Öffnung die Lagerschalen herauszutreiben. Immer schön vorsichtig vorgehen und gleichmäß zuschlagen - aber auch nicht zu zimperlich sein, sonst wird das nichts ;-) .
Hier die beiden (alten) Lagerschalen für Kugellager. Der größere Ring gehört nach unten, der kleinere nach oben.
Neue Lagerschalen für neue Lager
Die neuen Lenkkopflager brachten natürlich auch neue Lagerschalen mit sich. In diesem Fall nicht für Kugellager sondern Kegellager.
Die Sache ist, dass die Lagerschalen ca. 2mm im Rahmen sitzen. Es reichte also nicht die Schale mit einem Kantholz als Mediator und einem Gummihammer die Lagerschale plan in den Rahmen zu treiben. Ich suchte also nach einem passenden Werkstücke und fand dieses in Form der alten Lagerschalen. Vorsichtig aufgelegt und zaghaft mit dem Gummihammer nachgehakt war die Lagerschale bald in der Vertiefung im Rahmen drin und schloss (wichtig) bündig mit der Kante im Rahmen ab. Wenn die Lagerschalen nicht 100% sitzen, dann nutzen diese sich schneller ab und sorgen für ungewolltes Lenkverhalten.
Bei der unteren Lagerschale war das ganze etwas komplizierter, da ich kein Platz hatte um den Hammer zu schwingen - und ich hatte nicht vor dafür die Verkleidung abzubauen. Daher musste eine große 32er Nuß mitsamt Verlängerung herhalten um für den nötigen Nachdruck zu sorgen.
Und wenn man vorsichtig und mit etwas Geschick vorgeht, dann wird man bald mit dem strahlenden Glanz zwei neuer, passgenauen Lagerschalen belohnt.
Soweit alles gut!
Theoretisch hätte ich nun die neue Gabel schon einsetzen können - aber vorher will ich noch klären was es mit den unterschiedlichen Längen auf sich hat. So ganz geheuer bin ich mir nicht ob das richtig ist aber ich habe schon eine Vermutung warum das so gebaut ist.
Bis bald!