01

Mrz

2015

Holzfaserplatten und Sumpfkalk


6℃, regnerisch


Gestern hatte ich es geschafft, zwei der insgesamt vier Deckenbahnen mit Holzfaserplatten zu verkleiden. Heute sollte die dritte der drei breitesten Bahnen folgen und anschließend erste Arbeiten an der vierten und kleinsten Bahn getätigt werden.

Die dritte Deckenbahn wird mit Holzfaserplatten verkleidet

Beim Anbringen der Holzfaserplatten fiel mir auf, dass es mitunter vorkommen kann, dass der keilförmig angebrachte Lehmputz (dazu bitte den gestrigen Eintrag lesen) zu dick aufgetragen wurde. Meistens fällt es beim Eindrücken der Holzfaserplatte auf, da der Widerstand deutlich höher ist als sonst. Es ergibt wenig Sinn, die Platte mit Gewalt hineinzudrücken und anzuschrauben, da diese keinen flächigen Kontakt zum Untergrund aufnehmen kann – der Lehmputz bietet zu viel Abstand.

Lehmputz heruntergedrückt von einer Holzfaserplatte

Mir hat es geholfen, die Holzfaserplatte nach dem Einbringen des schrägen Putzes einmal anzupassen, bevor ich die Rückseite mit Lehmputz einschmiere und sie endgültig einsetze. Die Platte ist dann sehr viel leichter und kann sorglos beiseite gestellt werden, während der überschüssige Lehmputz wieder entfernt wird.

Drei Deckenbahnen mit Holzfaserplatten

Nach zwei Stunden – ein Telefonat mit meiner Mutter inbegriffen – war die letzte Deckenbahn verkleidet und mit Lehmputz angeputzt.

Die drei großen Deckenbahnen wurden verkleidet

Holzfaserplatten an der Decke im Büro

Etwas später machte ich die Entdeckung, dass unser DSL-Modem – welches momentan offen herumliegt weil es Probleme mit der Abwärme hat – einen Klecks Lehm abbekommen hatte. Da wir ohnehin darauf warten, dass die Telekom unseren Anschluss auf VoIP umstellt (und dann eine Neuanschaffung ansteht), kümmert uns diese "Verschmutzung" wenig, solange wir noch ins Internet kommen.

Lehmputz im DSL Modem

Weißkalkhydrat einsumpfen

Im vergangenen Herbst habe ich etwas mit eingesumpften Weißkalkhydrat und Innenputzsand herumexperimentiert und dabei festgestellt, dass es auch mit diesen einfachen "Bordmitteln" möglich ist, festen Kalkputz herzustellen. Dieser ziert nun auf insgesamt drei Fachwerk-Feldern die vordere Außenwand unseres Hauses. Er haftet seit mehreren Monaten gut und ist ausgesprochen fest, sodass ich versucht bin, eine Innenwand damit zu verputzen. Da wir aber nicht mehr genug eingesumpften Weißkalkhydrat auf Vorrat haben, wurde es mal wieder Zeit, etwas von diesem preislich günstigen aber bautechnisch kostbaren Werkstoff herzustellen.

Entgegen landläufiger Meinung sind nicht alle natürlichen Baumaterialien harmlos oder gar "nett" und Kalk (solange er nicht karbonatisiert ist) ist ein ganz besonderes Biest, da er stark alkalisch ist und somit sowohl beim Einatmen, als auch bei Kontakt mit der Haut für Verätzungen sorgen kann. Beim Hantieren ist also höchste Vorsicht geboten und obwohl es sich hier "nur" um Weißkalkhydrat (gelöschten Kalk) handelt und nicht Branntkalk – der noch eine Stufe gefährlicher ist – hielt ich es trotzdem für ratsam, die Vollmaske anzuziehen.

Mit Vollmaske und Gehörschutz beim Anmischen von Sumpfkalk mit Weißkalkhydrat

Insgesamt sollten vier Säcke á 25kg auf zwei 90 Liter Baukübel verteilt und eingesumpft werden. Ich begann damit, in jeden der Kübel ca. 30 Liter Wasser zu füllen und dort einen 25kg Sack einzurühren.

Waßer und Rührwerk im 90L Kübel

Zwei Sack Weißkalkhydrat sollen in einen 90L Kübel

Weißkalkhydrat wird mit Waßer verrührt

Auf dem oberen Foto ist zu erahnen, dass dieser Vorgang sehr staubig war. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht angenehm ist, diesen Staub einzuatmen. Der erste Beutel lässt sich noch recht problemlos einrühren und ist bald vollständig im Wasser verteilt.

Ein 25kg Sack Weißkalkhydrat wurde eingeweicht

Der zweite 25kg-Sack stellt schon eine größere Herausforderung dar und neben der Zugabe von zusätzlichem Wasser, durfte weiteres Weißkalkhydrat nur in Drittel-Sack-Zugaben erfolgen, da der Kübel sonst überquoll.

Mit Waßer vermengter Weißkalkhydrat als Basis für Kalkputz und Kalkfarbe

Insgesamt ist der Vorgang ziemlich kräftezehrend, da man mit dem Rührwerk irgendwann bis zu 100kg Masse durchzurühren hat, welche sich aus 50kg Weißkalkhydrat und weiteren 50l Wasser zusammensetzt. Zum Schluss wurde der Kalkbrei mit der Kelle glattgestrichen und eine Sperrschicht aus Wasser aufgetragen. Anschließend erhielten beide Kübel noch einen "Deckel", um sie vor Dreck zu schützen.

Zwei Kübel mit eingesumpften Weißkalkhydrat

Zwei Kübel mit 100kg eingeweichtem Weißkalkhydrat

Im Gegensatz dazu ist das Anmischen von Lehmputz wie Urlaub! Der Lehm wird einfach in den Kübel mit Wasser gekippt, umgerührt und fertig. Da verklumpt nichts, die Staubentwicklung ist gering und ungefährlich (keine Maske erforderlich) und selbst das Rührwerk zerrt nicht so an den Armen. Das war so entspannend, dass sogar noch Zeit blieb, um die Baustelle im Büro etwas aufzuräumen, damit in den folgenden Tagen weitergearbeitet werden kann.

Ein 90L Kübel mit eingeweichtem Lehmputz