04

Feb

2014

Finale Verlegearbeiten am Fußboden


5℃ 


Meines Erachtens nach gibt es zwei wirkliche Herausforderungen beim Verlegen von Fußböden:

  1. Den Untergrund mit der Schüttung so ausgeglichen zu bekommen, dass der Fußboden plan aufliegt
  2. Die Ausschnitte an Raumübergängen so auszusparen, dass sie ordentlich passen

Zu beiden Punkten will ich im letzten Fußboden-Verlege-Beitrag noch über die Arbeitsweise erzählen, welche ich mir dabei angeeignet habe und mit der ich gute Ergebnisse erzielen konnte.

Die Ausgleichsschüttung planieren

Wenn man einen frisch geöffneten Sack mit Ausgleichsschüttung auskippt, dann bekommt man vorerst mehr oder weniger gut dosierte Haufen. Oftmals ist es so, dass der Kunststoffbeutel beim Kippen wegknickt und mit einem Mal ist ein riesiger Berg am Boden. Der wird dann irgendwie verteilt und mit der Kartätsche einigermaßen glatt abgezogen. Auf Grundsätzliches zum Abziehen der Ausgleichsschüttung entlang der Entkopplungsstreifen war ich bereits in einem der vorigen Einträge eingegangen und werde dies daher nicht noch einmal wiederholen.

Ausgleichßchüttung mit Unebenheiten und leichten Kulen

War die Ausgleichsschüttung einmal mehr oder weniger grob ausgelegt, so bin ich – je nach Güte der Oberfläche – entweder direkt zum Feinausgleich übergegangen oder habe zunächst die folgende OSB-Platte auf die frische Schüttung gelegt und fest niedergedrückt, was dabei half festzustellen, ob zu viel oder zu wenig Schüttung vorhanden war. Manchmal musste mehr abgetragen werden aber nach einer Weile (und etwas mehr Übung) brauchte ich nur noch leichte Unebenheiten ausgleichen.

Um kleinere Täler auszugleichen streute ich zunächst etwas Schüttung an die betroffene Stelle und drückte das frische Material dann in die restlichen Körner hinein. Dabei half mir eine Maurerkelle, welche den Vorteil hat breit aufzuliegen und gleichzeitig dank des Griffs ordentlich Druck ausüben zu können. Wurde zu viel Material hinzugefügt, so senkt sich die Kelle nicht und man kann gleich wieder etwas abtragen. Ist zu wenig hinzugefügt worden, so hilft die Kelle auch hier sofort bei der Erkennung.

Mit der Maurerkelle die Ausgleichßchüttung flach drücken

Wichtig ist, dass die Schüttung eine plane, druckfeste Oberfläche für die OSB-Platten bietet, damit beim Auftreten keine Absacker oder Wölbungen zu spüren sind. Beide sind nicht wünschenswert.

Ist der Untergrund ordentlich ausgeglichen und die OSB-Platte liegt plan auf, kann sie auch direkt eingeschoben werden. Mitunter ist das aber nicht so ohne weiteres möglich – besonders dann nicht, wenn man es mit einem Plattenstück zu tun hat, welches an zwei Kanten eingetrieben werden muss.

Ausgleichßchüttung unter der OSB3 Platte sehr gleichmäßig

Ein Helferlein zum Schutz der Kanten

Sobald man in die Situation kommt ein Stück OSB-Platte einzusetzen, greift man schnell zum Holzhammer und Zugeisen um diese richtig einpassen zu können. Wenngleich das Zugeisen noch einigermaßen schonend eingesetzt werden kann, bringt der Holzhammer fast immer Zerstörung oder zumindest Verformung mit sich. Hier half mir ein Reststück OSB-Platte um der gefürchteten Materialzerstörung aus dem Weg zu gehen.

Ein Stück OSB Platte mit Nut

Je nachdem was benötigt wurde, nahm ich ein kleines Stück mit Nut oder Feder an einer Seite und flacher Schnittkante auf der anderen. Das konnte dann auf die zu schonende Stelle gesteckt werden und anschließend mit dem Hammer oder Zugeisen an dieser Seite der einzusetzenden OSB-Platte Druck bzw. Zug ausgeübt werden ohne dabei Nut oder Feder zu beschädigen.

Schonstück für die produktive Feder der OSB3 Platte

Approximation

Die zweite große Herausforderung von der ich anfangs sprach, ist das ordentliche Aussparen an den Raumübergängen, welches oftmals besondere Schnittkünste erforderte. Die hier gezeigten Beispiele sind von ihrer Natur her von ungewisser Notwendigkeit, da ich die Türausschnitte auch einfach hätte im rechten Winkel anputzen können, wie ich es damals im Erdgeschoss getan habe. Da ich aber die Erfahrung machen musste, dass dieser Putz – abhängig von der ergatterten Tür, da alle ersetzt werden müssen – mitunter wieder abgeklopft werden muss, nahm ich gerne die Mehrarbeit auf mich um den Fußboden anzupassen :-) .

Die Rundung des Fachwerkbalkens wird ausgemeßen

Also nahm ich mir ein passendes Feder- bzw. Nut-Kantenstück OSB-Platte und legte es vor mir so hin, dass zumindest eine Kante als Referenzpunkt am bereits verlegten Boden anlag. Als nächstes begann ich den Abstand zwischen dem Fachwerk und dem fest verlegten Boden auszumessen, zog davon 10mm ab und übertrug das auf mein neues Passstück.

Alle paar Zentimeter wird eine Meßung vorgenommen und auf das Schnittstück übertragen

Alle 3cm bis 5cm nahm ich dann ein neues Maß und übertrug den Abstand auf das Brett, sodass am Ende eine Kurve dabei herauskam. Nicht wirklich eine Kurve aber mit etwas künstlerischer Freiheit konnte man eine Kurve daraus machen und dabei ein schwungvoll angepasstes Passstück erzeugen, wie auf den folgenden Seiten zu sehen ist.

Die so ermittelten Punkte ergeben eine Kurve

Das ausgeschnittene Paßstück ist eingesetzt und folgt dem Fachwerk wie gewünscht

Das Holzstück wurde so ausgeschnitten daß es dem Fachwerkbalken folgt

Der Fußboden ist fertig verlegt!

So kam es, dass heute der Tag war, an dem die Grundarbeiten am Fußboden endlich abgeschlossen wurden und wir nirgendwo mehr auf dem Lehm würden herumtrampeln müssen. Sicherlich muss noch aufgeräumt werden, damit die nächste Arbeit (das Ausbessern der sehr alten Lehmdecken) in Angriff genommen werden kann, doch das ist eine reine Fleißarbeit und es macht durchaus Spaß zur Abwechslung dann dieser einfachen Aufgabe nachzugehen.

Der hintere Flurabschnitt ist vollständig mit OSB3 Platten auf Fermacell Ausgleichßchüttung verlegt

Der vordere Flurabschnitt war bereits verlegt und dort verweilt die interim Werkstatt