14
Dez
2013
Fermacell Ausgleichsschüttung auf Lehmboden
Manchmal frage ich mich wo die Vorbereitung aufhört und die Arbeit anfängt. Das Freikratzen des lehmigen Bodens von Putzresten und sonstigem Gekrümel würde ich noch zu den Vorbereitungen zählen – das Ausrollen und Festtackern des Hanffilzstreifens mit einer Stärke von 100mm×5mm sicherlich auch, doch dann kommt bereits die Ausgleichsschüttung ins Spiel. Beginnt hier die Arbeit ;-) ?
Meistens verwende ich eine Maurer-Traufel (Glättkelle) um den Boden von getrocknetem Lehm zu befreien und habe damit sehr gute Ergebnisse erzielen können. Mit der Traufel kommt man in die kleinen Ecken und hat gleichzeitig eine gute Fläche um hier und dort auch größere Flächen freizuschaben. Auf dem oberen Foto sieht man sowohl die bereits bearbeiteten Felder, als auch die kommenden.
Hanffilzstreifen
Die Hanffilzstreifen haben wir über
Die Hanffilzstreifen haben einen angenehmen Geruch, lassen sich gut verarbeiten und sind erstaunlich reiß- und schnittfest. Ist eine Rolle zu Ende, kann nahtlos die nächste angesetzt werden.
Zur Befestigung an den Deckenbalken (also Bodenbalken von dieser Seite) habe ich den Elektrotacker benutzt mit dem wir bereits die Schilfrohrmatten am Fachwerk befestigten. Dabei habe ich einen recht kurzen Abstand gewählt (ca. 10-15cm) und abhängig von der jeweiligen Beschaffenheit des Balkens auch mal kürzer. Verhakte sich mal mein Fuß unter dem Hanffilzstreifen, so dehnte sich dieser und bildete eine Wölbung. Das stellte sich später beim Einbringen der Schüttung als Problem heraus, weil sich unter diesen Wölbungen Taschen mit Schüttmaterial bildeten – darauf ließ sich allerdings keine OSB-Platte plan auflegen. Die schnellste Lösung war es diese ausgedehnten Stellen einfach am Holz festzutackern :-) .
Der Abstand zwischen den Streifen wurde mehr oder weniger durch die Deckenbalken bzw. die Fachwerk-Konstruktion diktiert, es musste lediglich der günstigste Abstand ausgewählt werden um eine ordentliche Auflagefläche für die OSB-Platten zu gewährleisten. Dabei fiel die Entscheidung, dass der Flur den Übergang zwischen den Zimmern einnehmen soll, da die Türen ohnehin alle in den Flur öffnen sollen. Das ist ungewöhnlich, ja, doch die Flure sind so unglaublich groß, dass es schade wäre den Zimmern noch den Türradius aufzuerlegen. Ich scherze gerne, dass andere Leute weniger Wohnfläche haben als wir Flure – es sind zusammen immerhin 70m2.
Schlitze im Lehmputz
Während ich mich also mit dem Fußboden beschäftigte, machte Harry sich dankenswerterweise an die stumpfen Pflichtaufgaben: Es gibt immerhin noch Schlitze von den Putzleisten, welche es zu verschließen gilt. Die Vorgehensweise ist dabei stets die gleiche und an Monotonie kaum zu übertreffen.
Zuerst werden die Schlitze vorgenässt – dabei fallen meistens bereits die losen Lehmstücke aus dem Schlitz heraus, weshalb man quasi gleich danach mit dem Verputzen beginnen kann.
Der Lehm wird dann kräftig in die Tiefen des Schlitzes hereingedrückt und ca. 5-10mm unterhalb der bereits getrockneten Wand daneben mit dem Ausstopfen aufgehört.
Wurde der Mauerschlitz bereits aufgeputzt und ist der darunterliegende Lehm genügend getrocknet (2 Wochen), so kann die finale Schicht aufgetragen werden. Meistens hat man mit beiden Vorgängen zu tun – es wird in dem einen Zimmer der Schlitz aufgeputzt, während dieser im nächsten Zimmer bereits verschlossen werden kann :-) .
Die Ausgleichsschüttung einbringen
Heute war es Zeit das zweite Kinderzimmer (und das zweite Zimmer überhaupt) mit einem Fußboden aus OSB3-Platten zu versehen. Wie hier bereits 2011 berichtet wurde,
An dieser Stelle kommt die mineralische Ausgleichsschüttung von Fermacell ins Spiel. Sicherlich gibt es andere Materialien die Energiefreundlicher in der Herstellung sind, nicht der natürlichen, radioaktiven Belastung unterliegen (Mineralien bringen Strahlung mit) und weniger stauben aber bei dem exzellenten Preis-Leistungsverhältnis für etwas Vulkangestein zwischen Decke und Fußboden ist es uns gut genug :-) .
Bevor jetzt jemand aufschreit "Ihr habt den Rieselschutz vergessen!" kann ich euch beruhigen, weil wir
Schaut man sich die Reinraum-Verarbeitungshinweise bzw. Videos der Hersteller an (wichtig ist dabei immer der typische Lehrvideo-Beat dieser schlechten Produktionen), so wird man feststellen, dass es neben der eigentlichen Ausgleichsmasse noch eine Palette zusätzlicher Werkzeuge gibt um die Schüttung eben einzubringen. An dieser Stelle habe ich einfach die Annahme gemacht, dass meine
Das Abziehen der Schüttung mit dem Richtscheit war eine recht interessante Erfahrung. Zog ich das Richtscheit annähernd aufliegend über die Filzstreifen, so bekam ich nicht genug Schüttungsmaterial mitgezogen und es bildeten sich "Hügel" oder "Wölbungen". War das Richtscheit steil (z.B. Hochkant), so wurde zu viel Material mitgezogen und die OSB-Platten bogen sich durch. Wie immer lag das Optimum irgendwo dazwischen und bestand aus einer Mischung des richtigen Winkels, sowie vorsichtigen Zug- und Schiebebewegungen je nach Verteilung. Das beste Ergebnis hatte ich dann wenn die Platte unter leichter Spannung zum Boden eingebaut wurde. Dann hüpfte ich wie Rumpelstilzchen noch etwas auf der Platte herum um das Schüttungsmatieral etwas zu verdichten und sie passte perfekt und ohne Wölbung.
Zuletzt gibt es noch zwei Dinge zu erwähnen: Die Schüttung staubt direkt nach dem Ausgießen enorm und die kleinen Körner setzen sich gerne zwischen Nut & Feder. Es hilft also die Fenster offen zu halten oder direkt zum Schüttvorgang zu öffnen.
Als sehr empfehlenswert hat es sich herausgestellt sowohl die Nut, als auch die Feder vor dem Zusammenfügen der Platten ordentlich zu kontrollieren – das spart viel Zeit und Kraft, denn wenige, aufmüpfige Kügelchen reichen um die OSB-Platten voneinander fern zu halten.
Familienarbeit
Weil der Große lieber gestern als heute sein eigenes Zimmer haben möchte, packte er ordentlich mit an und verputzte die Schlitze im hinteren Teil seines Zimmers während ich den Fußboden auslegte. Den Gehörschutz trägt er dabei, weil ihm das knirschende Geräusch von Lehm unter Stahlkelle nicht gefällt :-D .
Zum Ende des Arbeitstages kam mich auch die kleine Ronja besuchen und spielte mit Entzücken mit der Schüttung die sehr nach Katzenstreu aussieht. Eine Kostprobe zu nehmen gehört natürlich mit zum Dasein eines Babys, genauso wie das Ausspucken bei Nichtgefallen *g*.
Nach einem Arbeitstag war der Fußboden im Kinderzimmer eben und fest verlegt. Kein Wippen, kein Rütteln und wir haben für die weiteren Arbeiten festen Boden unter den Füßen – Freu!