Abreibung der Lehmwände

Ich muss gestehen, dass es mir schwer fiel mich heute auf eine bestimmte Arbeit einzuschießen. Am liebsten würde ich mit dem Fliesen oder Kalkputzen anfangen aber das ist leider noch nicht sinnvoll. Außerdem steht der Frost für nächsten Samstag vor der Tür und es muss noch der Regenablauf vervollständigt werden und die Haustür muss auch noch um 2cm angehoben werden.

Trotz Allem war Lehmputz angesagt. Alle Fenster benötigen noch mindestens eine zweite Behandlung mit Oberputz und etliche werden eine dritte brauchen. Das liegt weniger an den Fenstern, als vielmehr meiner fehlenden Routine / Erfahrung. Wenn man bei der Arbeit ständig die Wasserwaage oder den Winkel anhalten muss, dann dauert jeder Arbeitsschritt Ewigkeiten; daher ist es wichtig, dass ich mich auf mein Auge verlassen kann. Das gelingt nicht immer und es gibt Bereiche um und an den Fenstern da wäre ich fast dran verzweifelt.

Annika sagt, ich sehe das zu verbissen. Das Haus ist schief, da dürfen die Fensterlaibungen auch nicht gerade sein. Sie hat Recht aber mich kostet das trotzdem noch Überwindung ;-) .

Letztendlich schaffte ich es "nur" drei kleine Fenster und ein großes nachzuarbeiten, so lange dauerte es in den Arbeitsfluss zu kommen. Erfreulicherweise gelang mit das letzte Fenster schon sehr viel besser und schneller als die davor.

Viele tolle Tipps

Noch habe ich mich nicht den Fensterecken gewidmet aber ich möchte mich an dieser Stelle schonmal ganz herzlich für die vielen Tipps und Tricks bedanken, die mir sowohl per Blog-Kommentar, als auch per E-Mail zugetragen wurden. Daniel schickte mir sogar Zeichnungen! Das ist alles sehr hilfreich und ich finde es immer toll andere Ideen und Verfahren zu hören. Es freut mich besonders zu sehen, dass auch andere Bauherren ihr Wissen preisgeben und nicht geizig damit umgehen.

Andere werden es euch ebenfalls – wenngleich im Stillen – danken!

Wände schrubben

Vor etlichen Jahren (damals dachte ich noch, ich müsste nur zwei Wände neu verputzen) kaufte ich zwei Reibebretter aus dem Baumarkt (zweiter Fehler). Diese Reibebretter sind aus einem Kunststoff und besitzen einen großen Griff und eine geriffelte Oberfläche. Ich habe gerade vergessen ein Foto zu machen… vielleicht hole ich das nach. Jedenfalls war mein ursprünglicher Gedanke heute einige Lehmwände anzufeuchten um sie dann mit den Reibebrettern zu glätten. Damit meine ich nicht, eine perfekt glatte Oberfläche zu schaffen, sondern eine ebene ohne Hügel, sondern höchstens mit Tälern.

Das klappte so jedenfalls nicht. Nach wenigen Quadrametern hatte ich das Kunststoffbrettchen fast glattgerubbelt und die restlichen Strukturen waren mit Lehm gefüllt. Versagen auf ganzer Linie. Vielmehr entpuppte sich die Traufel (aus Metall) als das Werkzeug der Wahl. Die Wände wurden ordentlich vorgenässt – mit dem Gartenschlauch – und das überschüssige Wasser sofort vom Boden aufgewischt. Mitunter bildeten sich dabei Lehmtropfen an der Wand aber die wurden alsbald weggekratzt, denn als nächstes fuhr ich mit der langen und kurzen Traufel abwechselnd und nach Bedarf über die Wand um nach Unebenheiten zu suchen. Dabei fielen natürlich besonders die nachträglich verputzten Wandschlitze der Putzleisten auf.

Das Ziel war klar: Es durften Täler vorhanden sein, aber keine Hügel. Warum? Täler kann man aufffüllen aber Hügel nicht wegputzen, sondern nur drum herum anputzen bzw. angleichen. Viel Arbeit mit wenig Erfolgschancen.

Die Endkontrolle machte ich dann mit den langen Kartätschen, die mir zeigten wo ich mit Unebenheiten zu tun haben werde und wo ich noch Hügel entfernen musste. Abgesehen davon, dass es eine recht kraftintensive Arbeit ist (viel Bewegung, lange Arme machen, Lehm wegkratzen usw.), so ist das Ergebnis irgendwie befriedigend. Denn auch, wenn man danach sieht wie uneben die Wand doch tatsächlich noch ist (trotz Putzleisten), so weiß man, dass die Vorbereitung für eine glatte Kalkoberfläche geschaffen wurde.