Lehmputzeritis

Ein ganzer Tag mitten in der Woche zur freien Verfügung schreit geradezu nach etwas Ruhigem ;-) – und was mag es Ruhigeres auf einer Lehmbaustelle geben, als mit Lehmputz die Wände zu korrigieren und dabei wertvolles Wissen rund um das Thema "Verputzen" zu sammeln?

Was mit dem harmlosen Verputzen von Putzleisten-Schlitzen begann, wurde bald zu einem ernsten Ausgleichen und Korrigieren von großen Flächen mit relativ dünnflüssigem Lehm. Die unten abgebildete Ecke im Büro enthält die Netzwerkdosen aller Zimmer im Haus und stellte seit Beginn der Putzarbeiten eine besondere Herausforderung dar. Heute wollte ich die letzten Unebenheiten hier ausgleichen und begann mit dünnflüssigen Resten Lehmoberputz zu experimentieren.

Dabei eröffnete sich mir eine komplett neue Welt des Verputzens. Natürlich kann man mit wässrigem Lehmputz keine nennenswerte Auftragsstärke erreichen aber kleine Unebenheiten im Bereich von bis zu zwei Millimetern sind so wunderbar auszugleichen. Doch nicht nur das Auftragen und erstmalige Abziehen mit der Glättekelle (50cm) ging leicht von der Hand, auch das Nachglätten und Verdichten konnte kurz danach erledigt werden, da der Lehmputz sehr schnell anzog.

So konnten heute diverse Fehler und Problemstellen der vergangenen Arbeiten mühelos korrigiert werden und gleichzeitig habe ich wertvolle Erfahrungspunkte im Verputzen gesammelt. Ich hoffe, dass mir dieser Level-Up beim baldigen Verputzen mit Lehmputz behilflich sein wird.

Annika versorgte derweilen die Schlitze der Putzleisten weiter mit Unterputz. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Schlitz nicht komplett verschlossen wird, sondern bis ca. 4-5mm unter der Oberputzoberfläche aufgefüllt werden.

Runde Ecken mit Lehmputz

In einem Buch das wir uns neulich gönnten standen leider nicht so viele Information wie wir uns erhofft hatten. Stattdessen fanden wir einen lustigen Trick zum Erstellen von runden (Innen-)Ecken. Es war dort die Sprache von einem "Runden Objekt" um die Ecken eines Zimmers rund statt rechtwinklig (oder nahezu) zu gestalten. Die Idee gefiel uns beiden spontan. Annika wegen der Optik und mir, weil ich ohnehin keine rechtwinkligen Wände hinbekommen hätte :-D . Ehrlich, ich finde das sieht klasse aus.

Zuerst warf ich also kleine Klumpen mittelfesten Oberputz in die ehemals scharfkantige Zimmerecke bis von der Decke bis zum Fußboden sich eine dicke Lehmraupe hangelte.

Danach setzte ich einfach meine Version des "Runden Dingsa" ein – eine ⌀75mm HT-Rohr- und Winkel-Kombination und zog damit den Lehmputz in der Zimmerecke glatt. Dabei arbeitete ich von oben nach unten (eigentlich verputzt man immer von unten nach oben). Am Fußboden angekommen, drehte ich das Rohr um 180° und arbeitete ein Stück in die entgegengesetzte Richtung. Wichtig ist dabei immer die Rundung an der Wand zu halten und keine scharfe Kante in den Lehm zu hacken – aber das dürfte klar sein.

Der überschüssige Lehm links und rechts der Hohlkehle wird dann einfach mit der Kelle vorsichtig entfernt (es darf auch ruhig 1-2 Stunden gewartet werden, bis der Lehm angezogen ist). Ich habe übrigens noch herausgefunden, dass das häufige, leichte Nässen des Lehms diesen sehr viel geschmeidiger und leichter zu glätten macht.

Das Ergebnis ist eine schön runde, organisch wirkende Ecke. Wir freuen uns schon auf den zusätzlichen Effekt den der helle Kalkputz auf die Ecken haben wird.

Etwas Wärme im Badezimmer

Dieser Abschnitt gehört eigentlich zum gestrigen Tag. Da wir aber eigentlich keine Zeit hatten (ich es aber trotzdem nicht lassen konnte doch noch irgend etwas zu machen) blieb es bei dem Anputzen des Fußbodens im Gäste-WC. Der Raum ist recht klein und leidet daher etwas unter Luftbewegungsmangel, weshalb ich auf die Idee kam den 5kW Bauheizlüfter mit halber Kraft die Nacht durchlaufen zu lassen.

Die obere Türhälfte wurde noch provisorisch verschlossen, damit etwas Wärme im Gäste-WC blieb. Tatsächlich hat es die Trocknung der unteren Wandecken augenscheinlich beschleunigt. Besonders hat es aber geholfen die am letzten Samstag verputzten Wandflächen zu trocknen.