16

Aug

2012

Der geheime Brunnen


16.08.2012, 24°C, sonnig


Die Kinder wollten dem Brunnen-Thema einfach keine Ruhe geben. Vorgestern hatte Keanu das Thema gefesselt und gestern war der Virus offensichtlich auf seinen großen Bruder übergeschlagen. Er löcherte mich so lange, bis ich mich bereit erklärte zumindest einen Versuch zu machen, den Brunnen zu finden.

Das bekannte Stahlrohr vom Brunnen

Wir begannen also am Haus und versuchten die Länge des Stahlrohrs, welches aus dem Erdreich herausragt, zu ermitteln. Der Bosch DLE70 Laserdistanzmesser hatte damit Probleme, da in dem Rohr mitunter kleine Steine lagen und selbst nach mehrmaligem Messen kam einfach nichts sinnvolles dabei heraus. Wir verließen uns einfach mal auf den am meisten gesehenen Messwert von ca. 130cm und begannen dort zu buddeln.

Das Stahlrohr einen Meter vom Fundamentgraben entfernt

Immerhin fanden wir dort das Rohr wieder in einer Tiefe von 50cm. So weit, so gut aber wie sollte es weitergehen? Als nächstes benutzten wir eine Einziehspirale (darüber habe ich berichtet, als die Netzwerkverkabelung durch die Leerrohre gezogen wurde) und fanden heraus, dass diese 4m in das Rohr hineingeschoben werden konnte. 4m war sehr viel weiter weg, also begannen wir eine zweite Ausgrabungsstelle.

Wir folgten dem Stahlrohr und buddelten

Ein riesiger Stein ist uns im Weg

Erstaunlicherweise stießen wir hier ziemlich schnell auf einen Stein. "Blöder Stein" dachten wir uns und wollten ihn schnell ausbuddeln – doch wir fanden zu diesem Stein kein Ende! Er wuchs und wuchs einfach unter unseren Spitzhacken. Weiter nach links, weiter nach rechts. Überall war dieser Stein!

Wir haben einen Stein gefunden

So ging es dann auch nicht mehr weiter – es wurde Verstärkung in Form von Keanu dazugerufen und so wechselten wir uns alle mit dem sauberen Ausbuddeln des riesigen Steins ab.

Der Stein entpuppte sich als sehr gross und wir holten Verstärkung

Die riesigen Steinplatten werden gereinigt

Als der Stein dann ausreichend von Erdreich befreit war, die Kanten sauber abgestochen und Morien und Keanu diesen abgefegt hatten (wie es richtige Archäologen tun), nahmen wir Maß und stellten erstaunt eine Kantenlänge von 1m fest. Mir war sofort klar, dass ich diesen Brocken nicht würde heben können.

Mehr als einen Meter Durchmesser

Erste Versuche ergaben jedoch, dass es sich dabei um zwei große Steinquader handelte. Also hievte ich diesen Stein in die Höhe und wir stützten ihn dann mit einem ordentlichen Eichenbrett ab. Eine Sensation, wir hatten den Brunnen gefunden!

Die stolzen Finder

Wie tief ist der Brunnen?

Allesamt (aber ich am meisten) waren wir überrascht einen ziemlich modernen Brunnen vorzufinden. Ursprünglich hatte ich an einen Ramm-Brunnen gedacht, bei dem nur ein Rohr in den Boden gestochen wird. Vielleicht wäre noch ein alter gemauerter möglich gewesen (obwohl ich das für unwahrscheinlich hielt) – aber hiermit hatte keiner gerechnet.

Der Brunnen erschien tief. Sehr tief. Wie tief ist das genau?

Wir waren überrascht wie modern er gebaut ist

Der Bosch DLE70 stieß hier selbstverständlich an seine Grenzen. Ich konnte bis zum Beton an der Wasseroberfläche messen, was ca. 3m ergab und bekam nur einmal einen Wert beim Versuch in das Wasser hinein zu messen: 7,32m. Faszinierenderweise schien der Laser im Wasser verloren zu gehen, der Brunnen musste also recht tief sein.

Die moderne Technik versagte also bauten wir uns ein Werkzeug

Es musste ein klassischeres Instrument her und so besorgten wir Maurerschnur und einen Stein um die Brunnentiefe auszuloten.

Und tatsächlich ergab sich eine Tiefe von etwas mehr als 7 Metern mit ungefähr 4 Meter Wassertiefe. Enorm. Gleichzeitig erklärt das, warum das Haus so feucht geworden ist im Laufe der Zeit.

Tiefenmessung des Brunnen mit Bindfaden und Stein

Zum Abschluss unserer Expedition holten wir noch einen Becher von dem klaren, kalten Nass an die Oberfläche und wagten einen Schluck: Es schmeckte sehr gut. Doch bevor wir beginnen davon größere Mengen zu konsumieren muss das Wasser getestet werden und sowas kostet Geld. Meine Recherchen haben ergeben, dass eine klassische Brunnenwasserprüfung ca. €100,00 kostet und mit ein paar Extras ist man schnell bei €200,00. Es hat also noch Zeit.

Es ist vollbracht der Brunnen wurde gefunden

Die Jungs und ich waren absolut begeistert von diesem Tag und unserer erfolgreichen Ausgrabung – was für ein Erlebnis!

Der Brunnen ist jetzt wieder mittels der beiden Steinplatten versiegelt und wird ab sofort von Erdreich freigehalten, weil wir mit dem Brunnen noch einiges vorhaben :-) .