03
Aug
2012
Der Oberputz kommt
Im Herbst 2008 kaufte ich die erste Lieferung an Lehmputzen. Dabei waren Mauermörtel, Unterputz und Oberputz (Mineral 20) von Claytec. Während der Mauermörtel und der Unterputz im Laufe der Jahre verbraucht wurden, stand ein Beutel an Oberputz noch immer auf dem Hof herum.
Doch vorher mussten
Im Nachhinein betrachtet ist das Wurfsieb ein schlichtes, robustes, einfaches und gleichzeitig unbezahlbares Werkzeug im Umgang mit Lehm gewesen.
Das Kopftuch, übrigens, ist kein modisches Bau-Accessoire, sondern eine sehr praktische Kopfbedeckung wenn man mit Lehm spielt. Es erspart einem die ständige Haarwäsche. Das manchen Frauen das Badboy-Image gefällt, steht auf einem ganz anderen Blatt ;-) .
Mehr Sicherheit an der Putzmaschine
Entgegen des früheren Verfahrens, bei dem die Schubkarre kurz mittels Seilwinde an Ketten hochgezogen wurde um den Trichter zu befüllen, damit der Lehm von Hand in den Mischtrichter befördert werden konnte, hängt die Schubkarre nun sehr lange in der Luft weil keine manuelle Förderung mehr stattfindet. Stattdessen wird die Schubkarre als eine Art von Silo benutzt von dem das maschinengängige Material abgerufen wird. Die lange Hängezeit an der Deckenkonstruktion bereitete mir Unbehagen.
Also kramte ich schnell eine der Baustützen vom Dachboden und schraubte diese unter den haltenden Holzbalken in der Scheune. Das Ergebnis: Der Balken wackelt und schwankt nicht mehr und alle Beteiligten fühlen sich viel besser mit dieser Lösung.
Armierungsgewebe im Oberputz
Ebenfalls vor geraumer Zeit eingekauft, hatte heute die erste Rolle mit Armierungsgewebe sein Debüt. Was bereits für das Abrollen von Verlegekabeln und Baufolien gut geklappt hat, durfte auch hier als Spender fundieren und so rollte das Gewebe im Wohnzimmer vom Holzbock-Abroller.
Das Einbringen des Gewebes war (wieder einmal) eine neue Erfahrung. Es heißt so schön, dass das Gewebe (ob Kunststoff oder Jute) im oberen Drittel des Putzes eingebracht werden soll – und wie ermittelt man das?
Wir spritzten also etwas Lehm zwischen die Putzleisten und zogen erst einmal mit der Kartätsche ab, um festzustellen wo bereits die soll-Putzstärke erreicht wurde. Dort wo sich flache Inseln bildeten waren wir auf einer Höhe mit den Putzleisten. Dann wurde das Armierungsgewebe eigelegt und anschließend durch Reibebewegungen sanft eingearbeitet.
Das Einarbeiten des Armierungsgewebes in den Lehmputz darf nicht zu grob erfolgen, da das Gewebe sonst auseinanderribbelt. Mit der Zeit bekommt man die Technik raus. Interessant ist auch, dass es sehr viel schwieriger ist das Putzgewebe in eine bereits abgezogene Wandfläche zu drücken. Lieber etwas Lehm auftragen, dann einarbeiten und dann eine weitere Schicht Lehm auftragen.
Dieser Wandabschnitt ist bereits mit Armierungsgewebe versehen und abgezogen worden. Leider erkennt man nicht so gut wie die Oberfläche aussieht aber es kommen noch mehr Wände und noch mehr Fotos :-) .