09
Jul
2012
Fachwerk vom Klo-Kerker zugemauert
Es ist immer wieder überraschend, wie sehr ich mitunter die benötigte Arbeitszeit für augenscheinliche Kleinigkeiten unterschätze. Heute wollten Annika und ich nur schnell die verbleibenden Trocknungsschlitze im historischen Mauerwerk des Gäste-WCs bzw. der Küche verschließen und trotzdem wurde daraus eine abendfüllende Maßnahme.
Dafür ist das Mauerwerk des Fachwerks für das Gäste-WC jetzt aber vollständig und hat nun etwas Zeit zu trocknen, bevor es mit dem Verputzen in diesem Bereich weitergeht.
Leider hat sich bei den heutigen Arbeiten das Hartmetall bestückte Sägeblatt der treuen Bandsäge verabschiedet und das pünktlich zum Abschluss der Mauerarbeiten. Wenn ich demnächst die letzten Dreiecke in den Gefachen zumauere werde ich sie zwar missen aber nicht dringend benötigen. Schade, ist es allerdings schon. Trotzdem hat sich die Anschaffung des teuren HM-Sägeblatts gelohnt und ich würde es wieder kaufen!
Kleines Lehmstein-Kunstwerk
Naja, es ist nicht wirklich ein Kunstwerk aber wir sind schon etwas stolz auf die gelungene Auswahl an Bruch- und Restlehmsteinen aus dem dramatisch schwindenen Fundus. Das Lehmzimmer hat seine besten Zeiten eindeutig hinter sich und ganze Steine sind fast nicht mehr zu finden.
Und weil wir so froh sind, dass dieser Teil der Mauerarbeiten abgeschlossen ist und gleichzeitig so (für uns) optisch befriedigend gelungen ist, teilen wir das auch nochmal mit Euch in Form von Fotos :-) .
Der Klo-Kerker von innen
Der Begriff "Klo-Kerker" ist entstanden, als wir darüber gewitzelt haben wie enorm der optische Unterschied zwischen der Außenfassade und dem Innenbereich sein wird. Eigentlich müsste hier eine massive Eichentür oder eine ausgemauerte Fachwerk-Tür eingebaut werden; sobald man den Raum betritt wird einem das gleißend helle Badezimmer entgegenstrahlen, denn dunkel kann man ein so kleinen Raum nicht machen.
Zur Erinnerung: Dort wo der Lehm glatt mit einer Kelle aufgetragen wird, besteht Gefahr, dass der gespritzte Lehmputz keinen Halt findet (das gilt natürlich auch für geworfenen Lehmputz). Daher habe ich an den besonders glatten Stellen mit der Kelle kleine Muster gehackt. Das gibt der nächsten Schicht den nötigen Grip.
Damit Lehmwände trocknen…
Während mich vorgestern Risse im Lehm noch nervös gemacht hätten, so waren heute bereits deutliche Spuren des Trockenvorgangs zu erkennen und das ist gut und richtig so. Lehm reißt nunmal, wenn ihm die Feuchtigkeit entzogen wird – das ist auf der Baustelle nicht anders als sonstwo in der Natur.
Insgesamt kommt momentan ordentlich Luft an die Lehmwände und wir bemühen uns möglichst viele Fenster sehr weit offen zu halten. Mit "etwas" Luftzug wird kein Lehm trocken – mit diesem verregneten Sommer allerdings auch nicht. Hoffentlich hört es mal bald auf ständig zu regnen. Ich will 30°C im Schatten und eine laue Briese. Jetzt.