27

Apr

2011

Gewindestangenschmiede


27.04.2011


Langsam gewinnen wir an Fahrt - so konnten wir heute das gesamte Wohnzimmer festzurren und noch ein paar Korrekturen im gestrigen Bereich erledigen. Da der Ablauf sich stets wiederholte, teilten wir uns auf. Nicole zeichnete zunächst alle Bohrlöcher an, ich sorgte mit Forstner- und Schlangenbohrer für den nötigen Durchblick und nahm anschließend gleich Maß für die Gewindestange. Während Nicole den Zuschnitt erstellte und das Gewinde nachschnitt, konnte ich dann schon das nächste Loch bohren.

Etliche KVH Deckenbalken mit Gewindestangen befestigt

Die M16 Gewindestangen werden zugeschnitten

Auf dem Bild oben trägt Nicole natürlich eine Schutzbrille und auf dem Bild unten bin ich gerade dabei die Mutter auf die Gewindestange zu fummeln.

Ich kuschel nicht mit dem Balken meine Hände schrauben eine Gewindestange fest

Wenn es um's Festziehen geht, ist eine Knarre mit Nuss natürlich unverzichtbar. Um die Mutter auf der gegenüberliegenden Seite "festzuhalten" während des Schraubvorgangs, musste ein Stück Fundamenterder zurechtgeschnitten werden. Es stellte sich heraus, dass das selbstgeschmiedete Werkzeug sich auch wunderbar zum Bierflaschen öffnen eignete (Zufälle gibt's)!

Eine Ratsche mit 24mm Nuss ist unverzichtbar

Sonderfälle im Deckenaufbau

Es geht natürlich nicht immer ganz glatt und wir haben selbstverständlich mit vielen Unregelmäßigkeiten zu kämpfen während des Deckenaufbaus. Einige davon habe ich fotografisch festgehalten …

Beim Anziehen der KVH-Deckenbalken schmiegen sich diese gerne an die vorhandenen, schiefen Fachwerkhölzer an. Das ist halt so und damit werden wir leben müssen. Manche übertreiben es aber - wie jener auf dem Bild unten - und dann müssen doch Maßnahmen ergriffen werden um das Trapez wieder in Rechteckform zu bringen. Die beiden Holzstücke sorgen oben für den nötigen Abstand.

Die Holzstücke sorgen für Abstand

Da die Fachwerkbalken sehr schräge sind treten auch so skurille Erscheinungen auf wie auf dem unteren Bild, wo die letzte Gewindestange nur in den Balken eingelegt werden konnte und nicht durchgeführt wurde. Es fehlte hier schlicht an Überschneidungsfläche zwischen dem geraden KVH-Balken und dem Fachwerk. Das tut der Physik aber keinen Schaden, weil die Schwerkraft ja trotzdem auf den Fachwerkbalken wirkt.

Nicht alle Gewindestangen gehen durch

Auf dem letzten Bild ist der bereits etwas freigelegte Eisenfund im mittleren Deckenbalken des Flurs zu erkennen. Den habe ich, als ich seitlich den Schlangenbohrer ansetzte, nicht erkannt und somit die Spitze des Bohrers stark lädiert. Macht nichts, für diesen Fall hatten wir ja bereits einen Backup-Bohrer ;-) . Trotzdem war weder Durchkommen noch Heraushebeln möglich und so wurde das Loch versetzt (wie auf dem Bild zu erkennen ist).

Ninja Metallbolzen hat sich im Holz versteckt

Forstnerbohrer

Wie bei allen Werkzeugen kann Mensch viel Geld dafür ausgeben und Bohrer bilden dort keine Ausnahme. Wir haben Forstnerbohrer mit 35mm Durchmesser gefunden die sowohl im zwei bis drei €-Bereich rangierten, als auch welche in so schwindelerregenden Höhen wie €95. Letztendlich fiel die Entscheidung auf die Forstnerbohrer von Wolfcraft für ca. €15/Stk. Die haben saubere Arbeit geleistet und hatten keinerlei Probleme mit dem weichen KVH. Wie gut die sich in Eiche Schlagen kann ich leider nicht sagen.

Der Bohrer links ist neu, der "alte" (rechts) schneidet noch immer gut aber nicht mehr so gut wie am Anfang, daher der Wechsel nach ca. ⅔ der Löcher.

Fiese 35mm Forstnerbohrer

Fachwerk als Täuschungsmanöver

Ich konnte die Leute nie verstehen, welche sich ein Brett an die Wohnzimmerdecke geklebt haben um Fachwerk zu imitieren und hoffe auch nicht in diese Liga abzurutschen.

Trotzdem haben wir im Flur das Problem, dass an einer Stelle ein Pfostenbalken "fehlt", weil dieser schlicht nicht vorgesehen war in den Sanierungsarbeiten. Im Flur oben stört uns das nicht aber vom Flur unten bringt das die Optik durcheinander, weil die Enden der Pfosten zu sehen sein werden.

Es musste also ein Balken zurechtgeschnitzt werden, der gut zwischen KVH und Fachwerk passt und dem Bodenaufbau im oberen Flur nicht in die Quere kommt. Hört sich einfach an, sieht auch einfach aus weil ich die falsche Seite fotografiert habe :-D . Tatsächlich aber, musste der Holzstummel zurechtgeschnitten werden und da war selbst die 100er Makita etwas zu kurz - ich werde mir trotzdem keine 130er kaufen.

Künstlerisch wertvolles Pfostenbalkenimitat