31

Mrz

2011

Die Hobby-Zimmerei


31.03.2011, 14°C, regnerisch (der Frühling naht)


Obwohl ich wirklich noch ziemlich erschlagen war von der gestrigen Aktion, brannte es mir unter den Nägeln mit dem Bodenaufbau anzufangen. So viel frisches Holz, so viele schöne Werkzeuge - das konnte einfach nicht warten.

Ich hatte mir schon lange vorgenommen mit der Decke zwischen meinem Büro und Keanus Kinderzimmer zu beginnen. Es ist eins der schwierigsten Zimmer, da die Balken sich wie Hängematten durchbiegen. Da die unterstützenden KVHs an einem Ende nicht aufliegen können (u.A. aufgrund des gewaltigen Niveauunterschieds), hatte ich mir vorgenommen dort ein Balken quer über die alten Balken an der Fachwerkwand dahinter zu befestigen. Der Gedanke dahinter ist, dass die drei Balken die Last auf das Leicht versetzte KVH aus dem Erdgeschoss übertragen.

Natürlich war es alles nicht so einfach wie gedacht. Also erstmal den Balken über alle drei alten Fachwerkbalken gelegt und festgestellt, dass er zu hoch ist. Dann haderte ich mit mir ob ich das KVH auspare oder die Deckenbalken bearbeite. Zum Glück ist mir das Thema schon letztens durch den Kopf gegeistert und ich erinnerte, dass die alten Balken nicht mehr ganz frisch seien. Also fiel die Entscheidung auf die Ausarbeitung der Deckenbalken. Was nützt mir ein aufliegender Querbalken, wenn die obersten 10mm der Balken darunter morsch sind vom Wurmfraß?

Mit dem Stechbeitel wurden die Deckenbalken des Fachwerks bearbeitet

Es dauerte eine Weile, bis ich - dank der neuen Richtscheite mit Libelle - das richtige Niveau über alle drei Balken hinweg eingearbeitet hatte. Ein alter Stechbeitel war dabei mein Hauptwerkzeug und erinnerte mich gleich daran, dass ich noch eine Stoßaxt kaufen wollte.

Das KVH lag nahezu perfekt in Waage

Doch als es dann fertig war, schaute ich schon ein wenig erstaunt und stolz auf das Werk drein. Immerhin war es mir - dem Hobby-nichtskönner-Zimmermann - auf anhieb gelungen den Querbalken auf das richtige Niveau zu bringen. Die Maurerschnur im Hintergrund markiert die gewünschte Oberkante und ist gleichzeitig mein Zeuge :-) .

Die Maurerschnur gibt das Niveau an

Die gewöhnliche bündige Überblattung

Naja, so heißt die Holzverbindung jedenalls auf Wikipedia ;-) . Diese wollte ich jedenfalls herstellen. Also musste der Balken heruntergeholt und die Schnittmarken angezeichnet werden.

Die Schnittlinien werden aufs KVH aufgemalt

Hier ist übrigens wunderbar zu sehen, warum ich diese Monster-Einhandzwingen von Wolfcraft ersteigert habe. Sie sind lang, handlich und gehen super-schnell auf und zu. Es macht wirklich Spaß mit den Zwingen zu arbeiten. Zumindest bei dieser Art von Arbeit. Wenn etwas mehr Kraft benötigt wird, dann werde ich auf die geschmiedeten zurückgreifen.

Die langen Einhandzwingen im Einsatz

Die ersten Schnitte werden mit einer Anlegekante auf 60mm Abstand durchgeführt. Das stellt sicher, dass ich links und rechts auch wirklich die gewünschte Breite habe. Hierbei ist mir aufgefallen, dass ich glatt vergessen habe die Sägeblattbreite mit einzurechnen, so dass ich letztendlich 103mm ausgeschnitten habe. Ich werde dann in den kommenden Tagen erfahren, ob das schlimm ist oder eher nicht.

Die Makita braucht 60mm Abstand von der Anlegekante zur Schnittlinie

Danach bin ich noch ein paar Mal mit der Kreissäge durch den Holzblock gefahren, den ich ohnehin entfernt haben wollte. Hier muss ich mir jetzt eine mentale Notiz machen, daran zu denken, dass ich die einzelnen Scheiben so breit wie meine Beitel mache. Es lässt sich dann beim Ausstemmen einfach besser arbeiten.

Links und rechts auf Mass und mit Anlegekante danach frei Hand

Mit Stechbeitel und noch Gummihammer die Scheiben rausschlagen

Oben habe ich gerade die Holzklötze mit dem Stechbeitel und Gummihammer herausgeschlagen und unten wurden sie bereits (von Hand und ohne Hammer) weiter ausgearbeitet.

Dann wird mit dem Beitel immer weiter nachgearbeitet

Die fertige Aussparung kann sich doch einigermaßen sehen lassen, oder? Schließlich baue ich keine Möbel, sondern schaffe tragende Verbindungen.

Bis die Aussparung schliesslich fast ganz Schnitttiefe erreicht hat

Quer-Deckenbalken anbringen und Feierabend

Der fertige Querbalken sah dann so aus: zwei Aussparungen rechts und mittig und eine an dem linken äußeren Ende. Jetzt musste ich ihn nur noch wieder nach oben wuchten (ächz) und befestigen.

Der komplette Balken mit allen Aussparungen

Da kamen mir dann auch gleich die neulich vorgestellten 8×200mm Schlüsselschrauben samt Unterlegscheiben zur Hilfe und nach etlichen Umdrehungen der 13er Knarre war der Balken auch schon befestigt. Ja, natürlich habe ich mit 6mm vorgebohrt ;-) .

Eingesetzt und mit Schlüsselschrauben befestigt

Zum Feierabend sah die Hobby-Zimmerei dann aus wie auf dem folgenden Foto. Ich muss sagen es hat mir Spaß gemacht mit Holz zu arbeiten. Mal sehen was ich in 2 Wochen so an Flüchen von mir gebe *g* .

Der Arbeitsplatz eines Hobby Zimmerers

Kabellieferung

Heute wurde eine 500m Kabeltrommel NYM in 3×1,5mm2 angeliefert, für die kein Termin avisiert war. Nicole meinte, der Fahrer rief einfach plötzlich an, er würde vor der Tür stehen. Das deckt sich im übrigen mit unser bisherigen Erfahrung was Speditionen angeht. Vorsichtig ausgedrückt gibt es hier Platz für Verbesserungen, liebe Speditionen.

Eine Kabeltrommel mit 500m NYM