08

Jun

2014

Zu viel Kalkputz


30℃


Letztens hatte ich glatt vergessen die kurze Wand neben dem Schornstein zu fotografieren, nachdem diese mit dem Schwammbrett abgerieben wurde - man spricht da auch vom "Filzen". Interessanterweise sagt das Wort überhaupt nichts über den Vorgang, den leicht angezogenen (also nicht mehr feuchten) Putz mit einem Reibebrett mit Schwammauflage unter Anwendung von etwas Wasser anzurauen, aus ☺.

Wie auf dem nächsten Foto gut zu erkennen ist, sind die "Wellen", von denen ich sprach gut mit dem Schwammbrett verrieben worden. Auch die Putzleisten sind verdeckt, schlummern allerdings deutlich erkennbar unter der Oberfläche. Ich sorge mich, ob sich diese nicht später durch Ausdehnung noch bemerkbar machen werden.

Nachdem der Kalkputz gefilzt wurde sind die Putzprofile immernoch zu erahnen

Auch die anderen drei Wände des Kinderzimmers wurden mit dem Schwammbrett gefilzt. Obwohl es Unebenheiten zu beklagen gibt, sind die sichtbaren "Flecken" lediglich dem unterschiedlichen Feuchtigkeitsgehalt oder aber einer anderen Verdichtung zu verdanken.

Der Kalkputz wurde an dieser Zimmerecke mit dem Schwammbrett gefilzt

Die Ecken des Zimmers wurden, wie gewohnt, rund ausgestaltet und auch bereits gefilzt. An der linken Wand im oberen Bereich ist gut zu erkennen, dass der Kalkputz hier zu lange aufgeraut wurde, in dem Versuch hier eine Unebenheit auszugleichen. Links neben dem rauen Fleck ist deutlich eine sehr viel glattere Vertiefung zu erkennen. Ich habe festgestellt, dass man schnell Vertiefungen ausmachen kann, indem man schaut wo die Oberfläche rau ist und wo noch glatt (vom Abziehen). Das ist wirklich sehr nützlich, beim Ausgleichen mit sehr geringen Putzmengen.

Insgesamt sehen die drei Kalkwände "glatt" aus, insofern als das keine Dellen zu sehen sind. Mit der Sichtbarkeit der Putzleisten bin ich aber noch nicht glücklich.

Gefilzter Kalkputz an langer Zimmerwand

Vom Putzverbrauch auf kleine Flächen

Es ist erschreckend wie hoch der Verbrauch an Kalkputz ist für diese kleinen Wandflächen. Im Erdgeschoss bin ich mit knapp 30 Säcken auf die gesamte Wohnfläche ausgekommen und jetzt liege ich bei einem Sack pro 2m2. Das erscheint mir zu viel, also habe ich mal nachgemessen wo die so bleiben…

Mit der Kartätsche wird über die Putzprofile die Putzdicke gemeßen

An einer besonders auffälligen Stelle legte ich die Kartätsche über zwei Putzprofile hinweg und nahm mit dem Zollstock Maß. Dabei stellte sich heraus, dass 8mm (im Gegensatz zu den 6mm der Profilhöhe) keine Seltenheit darstellten, was einen Mehrverbrauch von 25% bedeuten würde. Eindeutig zu viel. Es musste ein neues Verfahren zum Ankleben der Putzprofile her, also machte ich zugleich einen Versuch damit, den Kalkputz auf die Rückseite des Profilblechs zu schmieren und anschließend die gesamte Konstruktion an die Wand zu drücken und einzuarbeiten.

Die zwei unterschiedlichen Befestigungsverfahren der Putzleisten Putzprofile

Im oberen Foto kann man an den äußeren Seiten die beiden Putzprofile sehen, welche ich im neuen Verfahren angebracht habe.

Das nächste Zimmer, bitte

Das Verschmieren der Putzprofil-Rückseite mit Kalkputz stellte sich als großer Zeitfresser heraus, also wurde die Methode nach einigen Zimmerwänden nochmals optimiert. Ich ging dazu über, an der designierten Montagestelle die Kalk-Kaseinleimmilch aufzutragen und dann mit der 10mm-Zahnkelle einen Streifen Kalkputz von unten nach oben durch zu ziehen. In dieses Bett aus Kalkputz konnte ich dann wunderbar das Putzprofil durch leichte Hin- und Her-Bewegung in den Putz einbetten, sodass dieses nahezu vollständig anlag – eine deutliche Verbesserung zu den Klecksen aus Kalkputz.

Zuschnitt und bereitlegen der Putzprofile im nächsten Kinderzimmer

Alle Putzprofile im zweiten Kinderzimmer vollständig mit Kalkputz angeklebt hinten

Alle Putzprofile im zweiten Kinderzimmer vollständig mit Kalkputz angeklebt seitlich

Putzprofile unterhalb der Fenster in voller Länge verklebt

Alle Putzprofile im zweiten Kinderzimmer vollständig mit Kalkputz angeklebt vorne