24

Nov

2013

Netzwerk im Fachwerkhaus


24.11.2013


Es gibt unzählige Dinge die ich während des Hausbaus falsch geplant oder ausgeführt habe. Diese mussten dann nachträglich umgebaut oder noch einmal gemacht werden – andere wiederum musste ich zähneknirschend akzeptieren. So ist mir auch (so vermute ich) ein Missgeschick bei der Auswahl des Leerrohrs für die Netzwerkinstallation geschehen. Anstatt mir vorher Gedanken über den Durchmesser und der möglichen Anzahl an duchzuführenden Kabel zu machen, kaufte ich blind nach Gefühl. Das Leerrohr ansich ist brauchbar, aber es passte leider nur ein Netzwerkkabel hindurch obwohl ich gerne zwei pro Zimmer verlegt hätte.

Als ich dann auch noch die Netzwerkdosen bestellte und sah, dass diese immer für zwei gleichzeitige Kabel vorgesehen sind war die Schmach komplett – insgeheim plane ich einfach die gesamte Installation durch Glasfaser zu ersetzen in 5 bis 10 Jahren ;-) .

Alle Unterputzdosen wurden freigeklopft

Das Verdrahten von Netzwerkdosen

Moderne Ethernet Netzwerkdosen von 10Base-T bis 1000Base-T können entweder nach EIA/TIA-568A oder EIA/TIA-568B verdrahtet werden, wobei 568B einfach häufiger anzutreffen ist. Letztendlich ist es aber egal nach welchem Standard Verdrahtet wird, hauptsache es wird auf beiden Enden gleich gemacht. Verdrahtet man auf der einen Seite nach A und auf der anderen nach B, so erhält man eine Crossover-Verdrahtung die man heutzutage nur selten braucht.

Was man hingegen sehr wohl braucht, ist ein anständiges Auflegewerkzeug für die LSA-Schneidklemmtechnik (Lötfrei, Schraubfrei und Abisolierfrei).

Das LSA Auflegewerkzeug zum Verdrahten der Netzwerkdosen

Außerdem hat sich die Anschaffung von sogenannten Geräteschrauben als sinnvoll erwiesen, da zumindest meine Netzwerkdosen nur so an den Unterputzdosen befestigt werden konnten. Interessanterweise gibt es diese Schrauben noch immer nur im Schlitzformat o__O oder zumindest konnte ich keine anderen finden. Sehr altertümlich.

Geräteschrauben 25mm mit Schlitz zur Befestigung der Netzwerkdosen

Wenn man mit der Installation von insgesamt 12 Cat6 Netzwerkdosen (so wurden sie zumindest spezifiziert, einigen wir uns auf 1GBit) fertig ist, hinterlässt man notgedrungenerweise ein ziemliches Schlachtfeld – aber ich eile voraus.

Das Schlachtfeld nach der Installation

Kloppen, Fummeln, Schrauben, Klemmen

Bevor die Arbeiten an den Netzwerkdosen überhaupt beginnen konnten, mussten die Unterputzdosen freigekloppt werden. Die allermeisten der roten Fahnen waren durch die weiße Kalkfarbe gut zu erkennen – bei anderen reichte der bekannte Abstand zwischen den Dosen. Als alle Unterputzdosen freigemacht waren musste gleich gefegt und gesaugt werden, denn in einem solchen Saustall kann keiner arbeiten. Wie gut auf den Fotos zu erkennen ist, habe ich es nicht überall geschafft den Putz sauber um die Dose abzuklopfen. Besonders der schmale Steg zwischen den Dosen stellte stets eine Herausforderung dar.

Einige Cat 6 Netzwerkdosen wurden eingesetzt

Als ich die Kabel alle befreit hatte, machte ich sogleich eine Liste welches Kabel zu welchem Zimmer führt. Jetzt sind zwar noch die Beschriftungen zu lesen aber sobald die ersten abfallen, verliert man den Überblick.

Dann konnte es auch schon gleich mit dem Anklemmen losklemmen. Kabel vorsichtig abisolieren, Schirmung zurückklappen und das ganze an der Netzwerkdose mittels der Metallklemme festschrauben. Auf den Fotos sind schön die vier gedrillten Adernpaare zu erkennen, die es anzuklemmen galt.

Cat 6 Netzwerkdose vor der Verdrahtung

Das LSA Auflegewerkzeug hat an einer Seite eine praktische Kabelschneide. Somit wird das Kabel in die Klemmschienen gedrückt und dabei das überstehende Ende gleich abgeschnitten. Das ist ziemlich praktisch und sorgt immer für ein schönes Verdrahtungsbild.

Cat 6 Netzwerkdose verdrahtet

Alle Netzwerkdosen im Haus werden in dieser einen Ecke des Büros zusammengeführt und dazu gehört auch das Telefonkabel, sowie ein Abgang zu den Scheunen. Mittlerweile sind drei der sechs Netzwerkdosen im Untergeschoss angeschlossen und nach EIA/TIA-568B verdrahtet. Das habe ich allerdings nicht alles an einem Abend gemacht, sondern über die Tage verteilt, denn entweder es fehlten mir Schrauben oder ich musste nocht Vorarbeiten leisten usw.

Jedenfalls haben wir jetzt von zwei wichtigen Stellen aus Zugriff auf unser digitales Archiv in Form einer NAS und das war wichtig, denn ausstehende Backups hängen wie das Schwert des Damokles über jeder Person die im digitalen Zeitalter angekommen sein will. Ein einziger Festplattenausfall und die digitale Fotosammlung gehört der Vergangenheit an.

Alle Netzwerkdosen wurden eingesetzt

Wenn man ein paar Netzwerkdosen angeklemmt hat, dann wird das ganze zur langweiligen Routine. Zum Glück hatte ich eine tatkräftige Netzwerktechnikerin zur Seite die alles von der Geschmacksprüfung der Kabel und Schrauben, bis zur Festigkeitsprüfung von Papas Verkabelung übernahm. Noch habe ich keine Abschlusszensur erhalten aber die drei vorhandenen Netzwerkstrecken funktionieren immerhin :-) .

Ronja möchte auch gerne Netzwerkdosen verkabeln